Suedostasien Reise 1994 / 95

Vom 06.12.1994 bis 30.10.1995


VIETNAM  06.12.1994 - 15.01.1995

Nach kurzem Zwischenaufenthalt in Melaka, erreichten wir am 11.12.1994 Saigon. Vietnam zeigte sich uns genauso angenehm wie ein knappes Jahr vorher. Freundliche Menschen, nur geringfuegig gestiegene Preise, ein noch groesseres Warenangebot und zahlreiche neue erstklassig ausgestattete Minihotels - das war der erste Eindruck.

Negativ registrierten wir die gestiegene Zahl an Motorraedern und die erhoehte Fahrgeschwindigkeit, sowie eine geringe Zahl noch unaufdringlicher Schlepper. Auch die Anzahl der Bettler hat sich in den Touristenbezirken erhoeht.

Der wirtschaftliche Aufstieg ist vielerorts erkennbar. Immer mehr Leuten geht es besser. Aber man sieht auch schon die Verlierer dieser Veraenderung. Die Leute denen es an Eigeninitiative und Kreativitaet fehlt, die noch nicht begriffen haben, dass sie jetzt selbst etwas fuer sich tun muessen, dass sie das tun muessen was gerade gebraucht wird - diese werden sehr schnell ins Abseits geraten.

DALAT  und  THAP CHAM

Am 22.12.94 wollten wir nach Dalat fliegen. Leider schafften wir nur die halbe Strecke. Es gab Probleme mit dem Vogel, einer dreistrahligen Yakolev 40, die nicht einmal mit Nackenstuetzen ausgeruestet war. Wir mussten zurueck, und erhielten einen kostenlosen Aufenthalt im Airporthotel, waehrend die Maschine repariert wurde.

Am 23.11.94 erreichten wir Dalat. Beim ueberaus spaeten und harten Aufsetzen ging leider das Fahrwerk zu Bruch. Kurz vor Ende der Landebahn brach die Maschine nach links aus und raste in die Steppe. Dabei kippte sie aufgrund der Fliehkraft nach rechts ab und die Tragflaeche baggerte sich ins Erdreich. Als wir zum stillstand kamen waren beide Tragflaechen eingeknickt, und der Rumpf verwunden und von unten eingedrueckt. Der Ausstieg war nicht mehr benuetzbar. Eine Kommission von Vietnam Airlines entschied am naechsten Tag, Totalschaden = Verschrottung.

Wir gingen durch die Notausstiegsluke und ueber die linke Tragflaeche ins Freie. Es war ein Glueck, dass der letzte Akt der Landung auf weichem Boden, und somit ohne Funkenflug stattfand. Die Tanks sind in Dalat noch relativ voll, weil Dalat keine Tankstation hat. Bei 3 vorangegangenen Yakolev Bruchlandungen in '94, sind jeweils alle Insassen verbrannt.

Als alle Fluggaeste ausgestiegen waren, rueckte das Feuerloeschkomando an. 3 Mann, 2 Jeeps, 1 Handfeuerloescher. Abenteuer sind nur dann schoen wenn man sie ueberlebt. Wir hatten das Glueck. Die Gegend um Dalat eignet sich speziell fuer kleine Berg - oder besser Huegelwanderungen, und zum Besuch der Doerfer der alteingessesenen Bergstaemmen. Auch gute Erdbeeren kann man essen. Wir haben das voll genossen.
Die Weiterreise begann in einer Art, von der wir glaubten, dass sie in Vietnam der Vergangenheit angehoert. Fruehzeitig fuhren wir zur Busstation um uns ein Ticket nach Thap Cham zu kaufen. Ein Mann der staatlichen Organisation Dalattourist verhinderte das. Er sagte wir muessten mit denen reisen. Ihr Buero wuerde in 2 Stunden oeffnen. Wir muessten warten. Er spielte sich auf wie die Typen die mir aus Ostzonenzeiten in Erinnerung sind. Die Ticketverkaeufer trauten sich nicht. Auch deutliche Worte zur individuellen Reisefreiheit halfen da nicht.

Ich war aergerlich und wollte ein Taxi nehmen. Aus Protest waren mir die Kosten gleichgueltig. Wer genuegend zahlt findet findet immer etwas. Den Anweisungen eines Funktionaerstypen zu folgen waere doch wohl das Letzte. 2 km Fussmarsch zum Taxistand standen uns bevor. Inge empfand wenig Begeisterung fuer diesen Asphalttrip, ging aber mit. Als wir den sichtbereich der Busstation hinter uns hatten, folgte uns ein Motorradfahrer. Er sagte, wir sollten hinter der naechsten Ecke warten, er wuerde alles mit dem Busfahrer klaeren. Der Bus kam, hielt an, und ab ging's. Gezahlt haben wir beim Busfahrer.

Dalat liegt etwas abseits. Hier haben sich noch paar alte Kader gehalten. Es wird nicht lange dauern, dann gehoeren auch diese zu den Verlierern. Z.Zt. trauen sich die Leute hier noch nicht. Aber sie freuen sich wenn sich die Traveller trauen, und sie sind behilflich. Irgendwann trauen sie sich auch.

Ich meine die Undiszipliniertheit der Traveller, die die staatlichen Richtlinien staendig ueberschreiten, hat ganz wesentlich zur Aufloesung der Kontrollsysteme und Regierungsreglementierungen beigetragen. In groesseren Staedten, und laengs der allg. Reiseroute Saigon - Hanoi, ist laengst alles ausser Kontrolle.

In Thap Cham hatten wir ein Erlebnis besonderer Art. Waehrend der Besichtigung der Chamtuerme trafen wir auf eine Schulklasse mit ihrem Lehrer. Der erzaehlte uns, er macht dort praktischen Englischunterricht. Er fordert seine Schuelerinnen auf, sich mit den Besuchern zu unterhalten. Ein Maedchen erzaehlte uns, sie wolle Stewardess werden. Sie fragte uns, ob sie huebsch genug sei, denn nur die schoensten wuerden genommen. Ihr Hauptanliegen war aber die Frage, wie man sich waehrend der kurzen Flugzeit einen Boy aus einem Industrieland angelt. Weiss nicht ob meine Auskuenfte ihr helfen werden.

HO CHI MINH PFAD etc.

Wir haben die Tunnels bei Chu Chi besucht und uns die Details erklaeren lassen. Es ist verblueffend mit welch einfachen Mitteln, raffinierten Tricks, Beharrlichkeit und Intelligenz dort eine volltechnisierte Armee an der Nase herumgefuehrt wurde.
Dem Haupttempel der Caodai Sekte und die Halbinsel Vung Tau, das Sonntagsziel der besser gestellten Bevoelkerungsteils von Saigon, haben wir auch besucht.

DAS MEKONGDELTA

Im Mekongdelta kann man teilweise noch das urspruengliche Vietnam erleben. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Wir hatten reichlich Kontakt zur Bevoelkerung, haben Fahrrad- und Bootstouren unternommen.
Ein 3 Tage Trip fuer Traveller ( mit einem Bus vom Sinh Cafe ) brachte uns zusaetzlich in verschiedene Werkstaetten. Wir konnten dabei interessante althergebrachte Techniken sehen. Aber die Tage, die wir allein und mit oeffentlichen Verkehrsmitteln gereist sind, waren das groessere Erlebnis. Wesentlich fuer ein Land sind dessen Menschen, und mit denen kommt man nur als Alleinreisender so richtig in Kontakt.


BURMA  15.01. - 11.02.1995

Umstaendlicher Papierkram nach der Landung. Auseinandersetzungen mit Taxifahrern. Das Hotel war der Tipp einer Israelin die wir in Saigon trafen. Von einem Hollaender erhielten wir dort gleich die neuesten Infos ueber die Reisemoeglichkeiten fuer Traveller.

GOLDEN  ROCK

Permitfrei oder nicht, wir wussten es nicht. Der Vater unserer Wirtin meinte, einfach machen, weitergehen wenn euch jemand aufhalten will, nichts zahlen.

Nach 7 Stunden Fahrt mit einem oeffentlichen Bus erreichten wir Kijaiktiyo. Unsere Wirtin hatte uns die div. Ortsnamen zwecks Kontakterleichterung in burmesischen Buchstaben aufgeschrieben. Eine Mon Frau half uns den Weg zum Anschlussbus zu finden. Dies war eine Art halboffener Lieferwagen mit 2 Laengsbrettern als Sitzgelegenheit. Als das Gefaehrt so voll war, dass sich keiner mehr dranhaengen konnte, ging es endlich los. Ich haette das gern fotografiert, aber von innen war das bei diesem Fuellungsgrad nicht moeglich. Von aussen haette ich meinen Platz verloren. Aber wahrscheinlich haette ich den Ausstieg gar nicht geschafft.

Nach 30 Minuten war Camp 1 erreicht. Es war inzwischen dunkel. Trotzdem haben uns gleich zwei junge Burschen erspaeht, die sich als Immigration ausgaben. Was richtig ist oder nicht haben wir dabei nie erfahren. In einem Buero mussten wir uns ins Gaestebuch eintragen. Dann wurden Paesse, Visa und Sonderpermit verlangt. Ich stellte mich dumm ( was mir nicht schwer faellt ), zeigte eine Kopie unseres Visaantrges, und sagte das ist ein Universalpermit fuer alle gesperrten Zonen.

Mir wurde ein offizielles Permitformular gezeigt, auf dem ich absolut nichts lesen konnte. Alles war in burmesischen Buchstaben gedruckt. Ich sagte, meine Kopie sei aus Bonn, dort waeren die Sonderpermits so. Das Original haette ich der Flughafenpolizei bei der Einreise gegeben. Die haetten nichts beanstandet.

Palaver hin, Palaver her, schliesslich wollten sie 2 Dollar pro Person als Praesent. Ich weigerte mich und verlangte dafuer ein Ticket fuer den Golden Rock. Danach fuehrten sie uns in ein anderes Haus. Dort hing ein Schild, Eintrittsgebuehr fuer den Golden Rock 12.-USD pro Person. Tickets gab es dort aber auch nicht. Fuer mich war nicht feststellbar, was Behoerde und was evtl. Privatkasse war. Ich schaltete zunaechst, wie bei mir ueblich, auf stur.

Inge draengte doch die lumpigen 2.-USD pro Person zu zahlen, damit nicht am Ende alles vermasselt sei. Daraufhin sagte ich den Burschen, ich waere bereit die 2.-USD zu zahlen, aber erst dann wenn wir im Fahrzeug fuer die naechste Strecke saessen und alles klar waere fuer die Abfahrt. Das zog !
Wir wurden zu einem Lastenjeep gebracht der bereits voll besetzt war. ( Er stand weit abseits und wir haetten ihn allein in der Dunkelheit sicher schwer gefunden. ) Wir bekamen Tickets verkauft, konnten aufsitzen, zahlten das Schmiergeld ( denn um sowas handelte es sich wohl ) und ab ging's.

Mit im Fahrzeug sassen 3 deutsche Traveller. Die hatten sich in Rangun ein Sonderpermit besorgt, und waren mit einem Taxi der staatlichen Tourismusorganisation angereist. Hier mussten sie umsteigen weil ihr Taxi fuer die folgende Strecke ungeeignet war. ( Ihr staatlich sanktionierter Trip kostete ein vielfaches. )

45 Minuten dauerte die Fahrt nach Camp 2. Hier auch gleich wieder 2 Typen die Immigration kassieren wollten. Diesmal gleich 10.-USD pro Person. Aber die hatten sich geirrt. Von hier geht es per Fuss weiter. Wir liefen einfach los. Anfangs liefen sie hinterher, gefolgt von Colaverkaeufern, Lastentraegern, Saenftentraegern und sonstigen Leuten die es alle auf unser Geld abgesehen hatten. Als diese jedoch merkten, dass das Geld bei uns nicht locker sass, und dass da wohl nichts zu holen war, waren wir bald allein. Es lief sich gut in der klaren Sternennacht hier in den Bergen. Den beleuchteten Gipfel konnten wir schon von unten sehen. Nach einer halben Stunde hatten wir ihn erreicht.

Die Kameraden mit dem Sonderpermit erhielten recht simple Economieraeume ohne Waschanlage und ohne Toiletten. Uns wurde ein Luxusraum angeboten, den wir gern annahmen. Qualitaet hat ihren Preis. Das galt auch hier. Es gefiel uns so gut auf dem Gipfel, dass wir 2 Naechte blieben. Trotz Luxusraum hatten wir nur ein Bruchteil der Kosten einer offiziellen Reise. Das paradoxe an der Angelegenheit ist, dass es auf dem Gipfel nur dieses staatliche Hotel gibt, und dass wir darin ohne Sonderpermit unbehelligt in einem der schoensten Raeume uebernachten durften.
Wir konnten Sonnenauf- und -untergaenge geniessen, die Pilger beobachten wie sie ihre Goldplaettchen an den heiligen Stein klebten, und vieles mehr. Auch gutes Essen und Bier haben wir genossen. Fuer die Preise da oben haben wir Verstaendnis. Es muss alles hinauf getragen werden, auch das Wasser.

Unsern Abstieg begannen am fruehen Morgen und waehlten dafuer den langen Gratruecken ( 4 Stunden ) direkt zum Camp 1. Es hat sich gelohnt. Wir hatten herrliche Ausblicke und trafen viele nette Leute. Auch an Teestuben etc. fehlte es nicht. Im Camp 1 begann wieder der Zirkus mit den Immigrations-Leuten. Aber diesmal wollten wir nicht. Wir verstanden einfach nichts und suchten uns einen Kleinbus. Aber der Fahrer nahm uns nicht mit. Auch andere Fahrer lehnten ab. Scheinbar getrauten sie sich nicht. Die Immigrations-Leute waren uns staendig auf der Spur. Ich sagte zu Inge :"Dann gehen wir zu Fuss. Ich spiele hier nicht mit." Wir setzten uns per Fuss in Bewegung. Nach kurzer Zeit gaben unsere Begleiter auf.

Nach ca. 1km, das Camp 1 war laengst ausser Sicht, stoppten wir einen Bus. Der  Fahrer der uns jetzt mitnahm, hatte dies bei Camp 1 abgelehnt. ( Die Zusammenhaenge sind wohl klar.) Er brachte uns zur Bahnstation von Kijaiktiyo, weil sein Bus in eine andere Richtung fuhr. Er nahm kein Geld und meinte, das waere sein Service fuer uns. ( Die Leute freuen sich wohl auch hier, wenn sich jemand nicht einschuechtern laesst.) Wir sind dann per Zug, mit Zwischenaufenthalt in Bago, nach Rangun zurueck. Die Leute liessen uns immer wieder verstehen, dass sie ihre Regierung und die Armee nicht moegen. ( Waehrend der Fahrt durch den Mon-Staat haben wir auch Strafgefangene in schweren Ketten gesehen.)

INLE  SEE

Per Nachtexpress sind wir nach Thazi gefahren. Dort verkaufte man uns kein Ticket fuer die Weiterfahrt zum Inle See. Wir sollten mit dem Taxi fahren. Alte Masche die wir schon kennen. Absprache zwischen Ticketverkaeufern und Taxifahrern. In Burma bekommt man da keine Hilfe von der Polizei. Und die staatliche Reiseorganison Tourist Myanmar, sieht Traveller in oeffentlichen Verkehrsmitteln sowieso nicht gern.

Wir sind zunaechnst mal per Fuss auf die Strecke gegangen. Haben uns einen Caffee Shop fuer's Fruehstueck gesucht. Dann kamen wir mit dem Wirt ins Gespraech und fragten nach den Moeglichkeiten per Bus. Die Mutter des Wirtes besorgte uns einen Platz in einem zum Minibus umgebauten Lieferwagen. Das Ding war mehr als voll. In Angban mussten wir umsteigen und unseren. Weg in einem Original-Lieferwagen fortsetzen. Aber das war fast bequemer. Jetzt sassen wir auf Reissaecken. Die waren wenigstens weich. Die Freundlichkeit der Mitfahrer gleicht alle Unquemlichleiten aus.

Pindaya und seine Hoehle mit den 8089 Buddha's waren nur eine Zwischenstation. Am naechsten Tag ging's weiter. Diesmal im mittleren Streckenabschnitt mit einem richtigen Bus. Der Inle See eignet sich gut fuer Bootstouren. ( Im Schilfguertel wird man gerudert, zur anderen Seite des See's geht es per Motor.) Es gibt viel zu sehen. Beinruderer die ihre Haende fuer die Netze brauchen, Wasserbueffel, Doerfer im See, schwimmende Gaerten, einen Markt auf dem Wasser und div. Heiligtuemer. Wir haben alles genossen, bei sehr angenehmen Klima.

MANDALAY

Mandalay erreichten wir von Taunggi her per Expressbus. Wir hatten uns schon ein Hotel ausgesucht. ( Genaue Adresse mit Kartenskizze, von anderen Travellern empfohlen.) Der Busfahrer sollte uns dort absetzen. Aber leider wollte man uns wieder mal verschaukeln. Scheinbar hatte der Fahrer ein Hotel seiner Provision. Es ging alles sehr schnell. Als wir merkten, dass wir am falschen Hotel waren, war der Bus schon weg. Wir mussten ein ordentliches Stueck zu Fuss gehen. Dafuer war unser Hotel dann wirklich Spitze. Das beste Preis-/Leistungsverhaeltnis von ganz Burma. Alles ganz neu. Am 01.01.1995 eroeffnet. Aeusserst sauber und freundlich, toller Service.

Auch in Mandalay sahen wir wieder Strafgefangene, diesmal ohne Ketten, aber mit reichlicher Bewachung. Ein Moench der uns auf den Mandalay Hill begleitete, zeigte uns von da aus die grosse Strafanstalt. Allgemein sagen die Menschen wenig zu diesem Thema, aber man spuert was los ist. Als wir bei Tourist Myanmar ein Ticket fuer das Boot nach Bagan besorgten ( diese Tickets gibt es nur dort ) fragten wir auch gleich nach der Haltestelle fuer den Stadtbus zum Hill. Es war gegen Mittag. Wir bekamen zur Antwort :"Nehmt ein Taxi, heute fahren keine Busse mehr". Als wir auf die Strasse traten fuhr der Stadtbus vorbei den wir stoppten. Ab ging's zum Kloster und zum Hill. So ist das.

Wir haben so manches in Mandalay und Umgebung besucht, wie immer mit oeffentlichen Verkehrsmitteln und in staendigem Kontakt zur Bevoelkerung. Leider war unsere Zeit durch das Boot nach Bagan begrenzt. ( Diese Boote fahren nur zweimal die Woche, und wir wollten uns die Fahrt auf dem Arrevati nicht entgehen lassen.)

BAGAN  UND  MT. POPA

Die Fahrt auf dem Arrevadi war sehr schoen. Von der Ankunft in Bagan kann ich das nicht behaupten. Es war bereits dunkel als wir anlegten. Wir spuerten sofort, dass Bagan ein touristischer Ort ist. Eine Horde von Schleppern und unverschaemten Kutschern nahm uns in Empfang. Sie verlangten das 5-fache des Normalpreises fuer die Fahrt nach Neubagan. Ausserdem wollten sie nur 2 statt 6 Personen pro Kutsche mitnehmen. Ich mag solche Dinge grundsaetzlich nicht unterstuetzen, denn wenn es gelingt ufern sie immer staerker aus. Ausserdem denke ich dabei auch an den Mann im Reisfeld, der mit seinem kargen Lohn fuer harte Arbeit mit solchen Typen nicht mithalten kann. Ein solches Ungleichgewicht ist nirgends gut.

Nach Neubagan sind es 7km, und einige der Traveller wurden scheinbar aufgrund der spaeten Stunde nervoes. Sie zahlten die geforderten Summen. Je weniger Kutscher uebrig blieben, desto schneller wurde eingestiegen. Ploetzlich waren alle Kutschen weg und wir standen nebst 3 Oesterreichern, die wir schon vom Inle See her kannten, allein am Ufer. Wir entschlossen uns unsere Fuesse zu gebrauchen. Ich rechnete damit, dass irgendwo wieder Haeuser kaemen und auch Kutschen. Aber da war nichts. Schliesslich kamen einige Fahrraeder mit Beiwagen. Die waren bereit uns zu einigermassen vernuenftigen Preisen zu transportieren.

Diese Fahrzeuge laden maximal 2 Personen und der Preis geht pro Person. Die Oesterreicher nahmen je 1 Person 1 Gefaehrt. Unser Fahrer wollte lieber 2 Personen nehmen, weil er so das Doppelte verdient. Wir willigten ein. Das war ein Fehler. Es geht staendig bergauf bergab. Ich musste die halbe Strecke beim Schieben helfen. Angekommen konnten wir  die erste Nacht nur in einem 5 Bett Zimmer unterkommen. ( Ohne Preisreduzierung gegenueber Doppelzimmer.) Aber danach renkte sich alles ein. Wir waren dann sehr zufrieden.

Ein serioeser Kutscher fuhr uns einen ganzen Tag zum Normalpreis zu allen von uns gewuenschten Sehenswuerdigkeiten in Altbagan und Umgebung. Die angereisten Traveller und Touristen verteilten sich so in der grossen Flaeche von Bagan, dass man von ihnen kaum etwas spuerte. Was wir sahen war sehr interessant, wenn gleich sich vieles in aehnlicher Form wiederholte. Aber eine Pagodenstadt besteht nun mal aus Pagoden.

Spaeter sind wir dann noch mal einen Tag per Leihfahrrad durch das Ruinengelaende gefahren und haben auch einige Pagoden bestiegen. Am dritten Tag waren wir per Fuss im Raum Neubagan unterwegs. Auch Werkstaetten fuer Lackarbeiten haben wir besichtigt und uns die einzelnen Arbeitsgaenge erklaeren lassen. Die Menschen waren immer sehr freundlich. Der Empfang bei unserer Ankunft in Bagan war eine unruehmliche Ausnahme. Wenn wir dieses Thema nochmals ansprachen, distanzierten sich die Leute sofort von solchem tun.

Auf der Rueckfahrt nach Rangun haben wir noch den heiligen Mt.Popa bestiegen. Wir hoffen, dass die Undiszipliniertheit der Traveller die Reglementierungen immer mehr aufweicht. Die Regierung von Burma braucht Geld und wird gute Miene zum, von ihr nicht gewuenschten, Spiel machen. Die Visafrist wurde inzwischen schon auf 3 Monate erweitert. Wenn irgendwann der noch interessantere gebirgige Teil im Norden des Landes fuer Traveller freigegeben wird, dann kommen wir wieder.


INNERES  WESTMALAYSIA  11.02. - 28.03.95

Bei unserer Ankunft in Kuala Lumpur mussten wir leider feststellen, dass unser Gepaeck in Bangkok liegen geblieben war. Aber am naechsten Tag hatten wir es. Ansonsten gab es in Kuala Lumpur einschliesslich Starlight Hotel, unserem Stammquartier, nichts neues fuer uns.

Wir hatten zunaechst einen Arbeitstag, d.h. Geld abholen, div. Info's einholen, Busticket besorgen, Filme entwickeln lassen etc. Unsere Ziele in Westmalaysi
waren diesmal die Cameron Highlands und der Dschungel des Taman Negara.

CAMERON  HIGHLANDS

Die Cameron Highlands waren frueher ein klimaguenstiger Erholungsort der englischen Konolialherren. Man spuert das noch. Man sieht Haeuser im englischen Stil und alles ist sehr geordnet. Auch die Dschungeltrails sind gepflegt und markiert. Bei der Ankunft im Hotel bekommt man gleich einen Plan mit den Trails, mit deren Benummerung und den Gehzeiten ausgehaendigt.

Ein Teil des Dschungels ist leider verschwunden und durch grosse Tee- Obst- und Gemueseplantagen ersetzt worden. In indischen Restaurants an der Hauptstrasse von Tanah Rata kann man gut und preiswert essen. Ein nettes, ruhiges, etwas abseits der Strasse gelegenes Hotel haben wir auch gefunden. Die Anreise erfolgt direkt von Kuala Lumpur auf guter Strasse und mit modernen AC Bussen.

Wir sind in den Cameron Highlands alle vorhandenen Trails abgelaufen ( manche mehrmals ) und haben alle an diesen Trails liegenden Gipfel bestiegen, einschliesslich dem Gunung Brichang mit der Telekom Station, den wir ueber die Strasse erwandern mussten. Es war sehr schoen, aber weder abenteuerlich noch aufregend. Fuer unsere Kondition war es auf alle Faelle gut.

In einem Orang Asli Dorf sind wir auch gewesen. Aber von Naturmenschen oder gar Urwaldbewohnern ist da nichts mehr zu spueren. Sie wohnen in Holzhaeusern einfacher Bauart, aber mit Kuehlschrank und Fernseher. Sie sind ueber die Asphaltstrasse zu erreichen, und vor ihren Haeusern sind ihre Motorraeder geparkt, gelegentlich auch ein PKW. Sie fertigen Blasrohre im Schnellverfahren als Souvenirs fuer Touristen. In den Souvenirgeschaeften von Tanah Rata steht reiche Auswahl. Die Laenge ist auf 1/3 der Normallaenge reduziert, damit sie sich besser transportieren lassen. Die Touristen muessen damit ja nicht zielgenau schiessen. Scheinbar werden die Dinger trotzdem gekauft, sonst wuerden nicht so viele davon produziert, und die Motorraeder vor den Haeusern waeren vielleicht auch nicht da.

TAMAN  NEGARA

Meine Kamera war reparaturbeduerftig, das brauchte Zeit. Also musste ich mir in Kuala Lumpur zunaechst eine neue Kamera kaufen. Aufgrund falscher Beratung kauften wir auch noch einiges an Verpflegung. Dann ging es per Bus nach Jerantut. Hier liessen wir uns bei einem Schneider Gamaschen aus leichtem, aber trotzdem recht dichten, Baumwollgewebe anfertigen. Der Schneider verkaufte uns auch gleich noch einen Sojamehl Instand Drink, der sich auf unseren Trekkingtouren als Fluessignahrung recht gut bewaehrte.

Dann mussten wir noch einen Tag in Jerantut bleiben, weil wegen des Ramadanendes mit dem Transport nichts lief. Bei dieser Gelegenheit konnte ich mir eine Kopie von der im Resthouse ausgehaengten Karte des Taman Negara ziehen. Das Original ist allgemein ueberall vergriffen.

Am Morgen des 04.03.95 war es dann soweit. Nach dreistuendiger Bootsfahrt, den Tempeling River hinauf, erreichten wir Kuala Tahan. Unterwegs konnten wir zahlreiche Kingfisher und 2 Warane sehen. Unser Boot legte beim teuren Nationalparkresort an. Wir aber wechselten gleich auf die andere Flusseite und bezogen dort, nach einigen Verhandlungen, einen preisguenstigen Bungalow.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit allgemeiner Orientierung. Unser Lebensmitteltransport stellte sich als ueberfluessig heraus. Kurz hinter unserem Bungalow fanden wir einen Minimarkt, wo die Preisunterschiede zu Kuala Lumpur und Jerantut geringfuegig sind. Schokolade war sogar wesentlich billiger.

Wir informierten uns noch wegen der Trails und haben auch gleich einen davon begangen. Am Abend assen wir in einem guten preiswerten Bootsrestaurant. Der kuehle Wind vom Fluss herueber liess das Essen noch besser schmecken. Wir fuehlten uns wohl und stellten fest, dass alle Info's wieder mal weit neben der Realitaet lagen.

Ramadanende und Wochenende gingen ineinander ueber. Es waren einige junge Malaysier mit ihren Jeeps und tragbaren Stereoanlagen angereist, und bevoelkerten die Bungalows neben uns. Sie hatten eine andere Einstellung zum Naturpark. Fuer sie hiess es hier high life. Zunaechst musste das Notstromaggregat uebertoent werden, und dann auch noch die Geraete der jeweiligen Nachbarn. Es wurde eine sehr unruhige Nacht. Danach war der Spuk vorbei, und die Meute reist ab. Im eigentlichen Naturpark ist Musik verboten, aber der Fluss bildet die Parkgrenze.

Wir haben zunaechst 2 Tagestrails gemacht, und unter anderem eine Fledermaushoehle besucht. Auch einen kleinen Gipfel haben wir bestiegen. Der Taman Negara liegt 67m ueber Meereshoehe. Die Luft ist entsprechend warm und feucht, obwohl der Dschungel guten Schatten bietet. Sobald man sich bewegt laeuft der Schweiss. Ich bin alles nur mit Slip bekleidet gegangen. Schuhe und Gamaschen haben wir, zur Abwehr von Blutegeln, mit Baygon Insektizid eingesprueht.

Der Schweiss rann immer in Stroemen, und ich habe durch den Rucksack hindurch geschwitzt, bis durch die Aussenwand. Wenn der Schweiss gegen Mittag klebrig wurde, wussten wir, es war Zeit zum Nachtrinken. Wegen der Klimaverhaeltnisse rechnet man im Tama Negara mit einer Gehleistung von 2km/h. Am dritten Tag wollte Inge eine Ruhepause. Da habe ich den Bukit Gendang allein bestiegen. Das sind hin und zurueck 22km und 500m Aufstieg. Dabei kam ich auf 3,5 km/h. Nun wusste ich, die Akklimatisationsphase ist fuer mich abgeschlossen.

Wir haben auch 3 mehrtaegige  Touren mit Zelt unternommen. ( Je eine 3, 4 und 5 Tagestour.) Das war wunderschoen, vor allem die Zeltnaechte im Dschungel. Unsere Zeltplaetze lagen immer an einem kleinem Wasserlauf, in dem wir am Abend noch baden konnten. Wenn man dabei lange genug liegen bleibt, kuehlt der Koerper gut herunter. Die Luft im Flussbereich tut das Gleiche. So schlaeft man recht angenehm, in der sauerstoffhaltigen Urwaldluft. Der Abend wird vom Geraeusch der Insekten gestaltet. Am Morgen singen die Voegel.

Verpflegt haben wir uns mit Nudelsuppe am Abend, mit Keksen, Kaffee und Sojadrink am Morgen und ueber den Tag. Ausser dem Gunung Tahan sind wir alle Trails gegangen, und haben zwischendurch auch einige Bootsfahrten unternommen. Fuer den Gunung Tahan ist ein Fuehrer vorgeschrieben. Wir wollten ein Sonderpermit um ohne Fuehrer gehen zu duerfen, welches wir jedoch nicht erhielten. Ich liebe es mehr, mir den Weg selbst zu suchen. Ausserdem finde ich das Fuehren als einen schlechten Berufsersatz. Ich habe mein Geld immer mit produktiver und kreativer Arbeit im buergerlichen Beruf verdient, und verspuere wenig Lust, von diesem Geld die Spaziergaenge anderer Leute zu bezahlen. Inzwischen habe ich meine diesbezuegliche Meinung, speziell fuer Malaysia, etwas geaendert.

Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes im Taman Negara lernten wir Chris kennen, einen deutschen Anthropologen, der schon mehr als ein Jahr bei den Orang Asli lebt und dort promoviert. Er erzaehlte uns folgendes : Man braucht fuer den Gunung Tahan normalerweise keinen Fuehrer. Aber fuer die Orang Asli im Taman Negara ist das Fuehren eine der wenigen Chancen zu etwas Geld zu kommen. ( Leider bekommen sie nicht den vollen Betrag. Ein Teil geht in die Verwaltung und fuer die Erhaltung des Naturparks. Diesen Teil sollte man allerdings besser den Leuten abknoepfen, die die teuren Quartiere des Resorts bewohnen.)

Es ist vorgeschrieben, dass mindestens jede 2te Fuehrung an einen Orang Asli geht. ( Aber auch die anderen Fuehrungen gehen an lokale Fuehrer.) Man kann auch darauf bestehen einen Orang Asli als Fuehrer zu bekommen. Das macht die Sache schon wesentlich origineller.

Die Orang Asli im Taman Negara leben ( im Gegensatz zu ihren Bruedern in den Cameron Highlands ) noch als echte Dschungelnomaden. Sie wechseln ihre Wohnstaetten oft und bauen die neuen Wohnstaetten innerhalb weniger Stunden auf. Das Baumaterial sind Palmzweige. Sie duerfen nur fuer den Eigenbedarf jagen und nicht fuer den Verkauf. Ihre Einkunftsmoeglichkeiten sind beschraenkt. Aber auch sie haben einigen Bedarf an bescheidenen Zivilisationsguetern.

Unsere Zeit war leider abgelaufen, sodass es nicht mehr fuer den Gunung Tahan reichte. Wir hatten bereits die Tickets fuer unseren Flug nach Padang. Vielleicht holen wir den Gunung Tahan irgendwann nach. Der Taman Negara ist so schoen, dass man ihn auch zweimal aufsuchen kann.

Die an verschiedenen Plaetzen in Malaysia vorgeschriebenen Fuehrer haben den Vorteil, dass die eigenen Leute dabei Arbeit finden. In Nepal dagegen vermarkten fremde die nepalische Landschaft. Die Nepali duerfen dabei nur die Dreckarbeit, z.B. Lastentransport bei schlechter Bezahlung, ausfuehren. Reiseveranstalter aus Industrielaendern machen dick Kasse. Das Geld fliesst ins Ausland, obwohl es in Nepal dringend gebraucht wuerde. Nepal erhaelt dafuer Entwicklungshilfe aus Steuergeldern. Wer soll das noch verstehen. Die Einen verdienen sich eine goldene Nase, die Anderen muessen mit ihren Steuern zum Ausgleich beitragen. Dabei hat in den Industrielaendern jeder eine Chance auf einen Arbeitsplatz im buergerlichen Beruf. Keiner muss Nepalis die wenigen guten Job's wegnehmen.

Nachdem Chris uns erklaert hatte, dass die Schilder an den nahe dem Resort liegenden Orang Asli Dorfeingaengen ( 3.-RM fuer's fotografieren ) von ihm stammen, haben wir auch dazu eine andere Einstellung bekommen. Urspruenglich dachten wir, hier ist es mit dem Naturleben auch schon vorbei. Hier geht es auch schon sehr geschaeftig zu.

Chris hat erlebt wie Touristengruppen in die nahe dem Resort gelegenen Doerfer und Huetten eindrangen, dort wie wild herumfotografierten, die Ruhe total stoerten, und ohne zu den Orang Asli ueberhaupt irgendwelchen Kontakt aufzunehmen wieder verschwanden. Chris meinte :" Wenn das schon so ist, dann sollen die Orang Asli wenigstens auch etwas davon haben, sollen fuer die Ruhestoerung entschaedigt werden".

Unter diesen Gesichtspunkten sahen wir die Schilder ganz anders. Wir haben am letzten Tag noch 2 Orang Asli Doerfer besucht. Wir haben ueberzahlt und auch Geschenke mitgenommen ( was wir normalerweise sowieso tun ). Wir hatten viel Spass mit den Leuten. Am Schluss kniete Inge versehentlich in eine offene Konservendose. Sie zog sich eine arg blutende Schnittwunde zu, und musste in der Sanitaetsstation von Kuala Tahan genaeht werden. ( 7 Faeden ) Das beendete unseren Aufenthalt bei den Orang Asli.

Grosstiere haben wir im Taman Negara nicht gesehen. Von den Elefanten sahen wir immer nur Fusstapfen. Sie haben sich groesstenteils aus dem fuer Besucher freigegebenen Bereich zurueckgezogen. Die Tiger leben wahrscheinlich noch tiefer im Zentralbereich. Aber es gibt sie noch. Chris hat zweimal einen gesehen, als er mit den Orang Asli auf der Jagd war. Dafuer sahen und hoerten wir allerhand Kleintiere und erlebten einen uralten Dschungel mit riesigen Baeumen. Insgesamt gehoert der Taman Negara zu unseren schoensten Erlebnissen in Malaysia.


INDONESIEN 

SIBERUT  /  SUMATRA  28.03. - 15.04.95

Siberut ist eine kleine Insel westlich von Sumatra. Auf Siberut leben Mentawai. Sie leben im Dschungel und ernaehren sich aus dem Dschungel. Ihre Hauptnahrung ist das Mark der Sagopalme. Sie werden deshalb von anderen Indonesiern auch oft als Sagopeoples bezeichnet. Die Bekleidung der Mentawai ist eine Art Lendenschurz. Ansonsten sind die Maenner am ganzen Koerper taetowiert. Sie jagen Affen mit Pfeil und Bogen. Die Pfeilspitzen sind vergiftet und z.T. mit Widerhaken versehen.

Auf Siberut gibt es weder Strassen noch Wege. Das Transportmittel innerhalb der Insel ist der Einbaum, den die Mentawai noch immer mit der Axt herstellen. Dort wo die Wasserlaeufe fuer den Einbaum zu flach werden, laeuft man im Flussbett, d.h. im Wasser. Ueber die Wasserscheide findet man Pfadspuren. Es gibt keine genaue Karte. Uebernachtung findet man in den Haeusern der Mentawai. Diese stehen auf Stelzen. Der Fussboden ist aus halbierten Bambusrohren, die Rundung nach oben. Man liegt beim Schlafen auf einer Art Wellblechstruktur. Daran muss sich der Koerper von Europaeern erst gewoehnen. Im Freiraum darunter leben die Schweine. Abfaelle laesst man zur Weiterverwertung einfach durch die Ritzen in den Schweinebereich fallen.

Auf Siberut gibt es fast taeglich Regen. Es gibt auch viel Moskitos und Malaria. Die Mentawai sprechen ihre eigene Sprache. Fuer unser Ohr klingt das wie kaum unterscheidbare Ur-Laute. Bahasa Indonesia oder gar Englisch verstehen nur sehr wenige, und dann auch nur in sehr begrenztem Masse. Eine Siberut Durchquerung, wie wir sie uns vorgenommen hatten, ist ohne Begleiter kaum moeglich. Es gibt organisierte Siberut Touren. Diese werden von Agenturen in Bukittinggi und Padang durchgefuehrt. Solche Touren gehen aber nur sternfoermig von einem Ort nahe Muara Siberut in die umliegenden Doerfer. Die Fuehrer dieser Touren sind keine Mentawai und werden von den Mentawai nicht gern gesehen. Deshalb ist ihr Aktionsradius eng begrenzt. Das alles wussten wir bereits. Wir aber wollten den Suedteil der Insel von Ost nach West durchqueren. Dazu gedachten wir uns in Muara Siberut einen Mentawai als Begleiter zu suchen.

SIBERUT  DURCHQUERUNG

Zunaechst flogen wir nach Padang auf Sumatra. Dort hatten wir einige Vorbereitungen wie Geldtausch, Nachkauf verschiedener Kleidung, Beschaffung der Bootstickets und div. Info's etc. zu erledigen. Nach naechtlicher Bootsfahrt erreichten wir am Morgen den kleinen Hafenort Muara Siberut am Suedende der Insel. Wir gingen dort erst einmal im kleinen Restaurant neben der Anlegestelle einen Kaffee trinken. Dann besorgten wir uns einen Raum im angeschlossenen bescheidenen Hotel, der einzigen Uebernachtungsmoeglichkeit. Wieder im Restaurant versuchte ich Informationen bezueglich der Durchquerungsmoeglichkeiten zu erhalten. Die Antwort war, ich solle mich an den Strand legen, fuer's Trekking auf Siberut waere ich viel zu alt. Nun wusste ich es !

Irgendwann kam Mek, der Bruder des Hotelbesitzers, dann doch mit einer simplen Uebersichtskarte heraus. Auf diesem Blatt gab es zumindest einige Wasserlaeufe und Ortsnamen. Hoehenangaben oder Gehmoeglichkeiten suchte man allerdings vergeblich. Mek ( ein Mentawai der englisch spricht ) zeigte per Finger eine moegliche Route. Der Weg zum Start und vom Ende zurueck nach Muara Siberut muss per Motorboot zurueckgelegt werden. Die Motorboote stellen dabei den groessten Kostenfaktor dar.

Aber da waren noch fuenf junge Traveller, die mit dem gleichen Kahn eingetroffen waren und aehnliches planten. Was lag naeher, als die Boote gemeinsam zu chartern. Das bedeutete aber auch, dass wir zur gleichen Zeit am Zielort sein mussten. ( D.h. wir mussten auch gemeinsam gehen.) Wir brauchten noch zwei Mentawai als Begleiter. Die besorgte uns Mek. Einer von denen mit dem Namen Mang ging als Fuehrer, war aber auch bereit einiges zu tragen. Dominik der andere, ging als Traeger und Koch. Den wesentlichen Teil der Verpflegung mussten wir von Muara Siberut mitnehmen.

Der Sprecher der fuenf jungen Leute war ein Arzt aus Holland. Er wollte zunaechst alles bezahlen und am Ende die Summe durch sieben teilen. Wir waren einverstanden. Mek uebersetzte alles was wichtig war an Mang. Am naechsten Morgen begleitete er uns bis zum Ende der Charterbootsfahrt. Dann sagte er uns noch die Begruessungsformel der Mentawai - "Anai Loita". Danach war die Sprechverbindung weitgehend abgebrochen. Wir begannen unseren Marsch.

Sehr schnell haben wir uns an ewig nasse Fuesse, und auch an die ewige schwuele Hitze und den gelegentlich recht starken Regen gewoehnt. Die staendig neuen Eindruecke draengten alle kleinen koerperlichen Unannehmlichkeiten beiseite. Die Mentawai waren ueberall aeusserst freundlich. Wir durften in ihren Haeusern wohnen, ihre Feuerstellen benutzen, ihr Holz verbrennen, jede beliebige Menge ihrer Waldfruechte essen, mit ihnen zum Fischen und zur Jagd gehen ( die Affen kamen allerdings nicht ), ihnen bei der Herstellung eines Einbaumes zusehen und vieles mehr. Unser Ohr gewoehnte sich auch an ihre Sprache. Wir lernten Worte zu unterscheiden. ( Gemerkt haben wir uns allerdings ausser Anai Loita kein einziges Wort.)

Insgesamt war Siberut fuer uns ein einmaliges Erlebnis. Leider gab es dazu auch ein einmaliges Negativerlebnis. Immer wenn wir uns irgendwo verabschiedeten und bezahlen mussten, war wie vereinbart der hollaendische Arzt zustaendig. Er zog regelmaessig, von den z.T. vorher vereinbarten Summen, einiges unter fadenscheinigen Begruendungen ab. Im Dschungel gibt es keine Polizei die den Mentawai helfen koennte, wenn irgendwer geht und nur die Haelfte zahlt.

Wir haben uns geschaemt die Gastfreundschaft dieser einfachen Menschen so brutal auszunutzen. Das ausgerechnet ein Arzt, der eigentlich Helfer der Menschen sein sollte, sich so verhaelt, war mir voellig unbegreiflich. Dabei war sowieso alles spotbillig. Ich bot an die Differenzbetraege persoenlich zu uebernehmen. Da fielen fast alle ueber mich her. Sie sagten, die Leute im Dschungel brauchten nicht so viel Geld. Ausserdem waere alles viel zu teuer, weil es doch in den Haeusern keine Duschen und keine Toiletten gibt. ( Zu teuer ? Uebernachtung umgerechnet 0,42 DM pro Person incl. Brennholz und Fruechten. Toiletten und Duschen im Dschungel, welche Vorstellung ? Dabei hatten die jungen Leute saemtlich Universitaetsabschluss, und einige Berufsjahre in gut bezahlten Positionen.)

Wir merkten bald, wir hatten einen Fehler gemacht als wir uns, ( wenn auch nur fuer 9 Tage ) mit der Gruppe zusammenschlossen. Aber wir mussten jetzt bis zur Rueckkehr nach Muara Siberut zusammenbleiben. Schliesslich hatten wir auch fuer die Rueckfahrt ein gemeinsames Boot, und das fuer 7 Stunden ueber's offene Meer. Ausserdem waren wir nur 2 gegen 5.

Unsere 5 Weggefaehrten hatten das Interesse an den Mentawai sehr bald verloren. Sie beklagten sich staendig ueber Unbequemlichkeiten und waren ansonsten nur noch mit sich selbst beschaeftigt, wie das bei Gruppen meist der Fall ist. Sie unterhielten sich ueber geplante Einkaeufe in Singapur u.a.m., wofuer das Geld scheinbar wesentlich lockerer sass. Wir machten genau das Gegenteil. Wir intensivierten unsere Kontakte zu den Mentawai, soweit das ueber die Sprachbarriere hinweg moeglich war.

Vor der Bootsfahrt nach Muara Siberut wurde dann darueber nachgedacht, was man am Bootspreis noch abziehen koennte. Auch an der Bezahlung von Mang und Dominik wollte man gern drehen. Das konnte ich vereiteln. Waehrend die anderen ihr Gepaeck ins Hotel schafften, empfahl ich Mek's Bruder, den Ticketverkauf nach Padang solange zu blockieren bis alles regulaer bezahlt sei. Der zog aber nicht so recht. Ihn interessierte sein Hotel und das Restaurant mehr als die Finanzprobleme anderer Mentawai. Ich habe dann einfach auf den Putz gehauen und gesagt, solange nicht alles entsprechend den Absprachen bezahlt sei, gaebe es keine Bootstickets. Das hat geholfen, wahrscheinlich mit Zaehneknirschen.

Ich zahlte dann unseren Anteil, d.h. 2/7 der Gesamtsumme. Danach war der Bruch perfekt. Wir werden nochmal nach Siberut gehen. Wollen die Insel in der Mitte, da wo sie am breitesten ist, durchqueren. Dann werden wir allein gehen, so wie das bei uns normalerweise ueblich ist.


MALAYSIA

SABAH   (Nord Borneo )  15.04. - 01.06.95

Im Norden von Sabah ( Bereich um Kudat ) wurde der Dschungel bereits von den englischen Kolonialherren abgeholzt und vorwiegend durch Palmoelplantagen ersetzt. Einige Sultane aus Westmalaysia, denen jetzt grosse Teile des Dschungels gehoeren, wollten das Abholzen fortsetzen, und haben das z.T. auch getan. Da in Sabah die Weichholzbaeume ueberwiegen, hat man sich nicht ( wie in Sarawak ) zum Kahlschlag entschlossen, sondern nur die Edelhoelzer herausgetrennt. Spaeter hat die Regierung von Sabah die Bremse gezogen, und grosse Teile des Landes zu Natur- bzw. Nationalparks erklaert. In solchen Landesteilen darf kein Baum gefaellt und kein Tier gejagt werden. So ist die Vorschrift. Die Praxis ist gelegentlich etwas lockerer. Aber immerhin, die Natur wird vor dem schlimmsten bewahrt. Man will den Wegfall des Holzgeschaeftes durch Tourismus ersetzen. Das ist nicht unbedingt viel besser. Aber die Regierung von Sabah hat sich da einiges einfallen lassen, was vielleicht nicht ganz schlecht ist.

Da wo nicht viel Schaden entstehen kann, werden die grossen Touristengruppen hingekarrt. In empfindlichen Gebieten dagegen begrenzt man die Besucherzahl ueber die Preise. Es gibt in solchen Gebieten dann auch nur eine entsprechend geringe Zahl an Uebernachtungsmoeglichkeiten. Ein Teil des eingenommenen Geldes wird fuer die Erhaltung der Naturparks verwendet.

Wie auch in anderen Gebieten Malaysias sind einheimische Fuehrer vorgeschrieben. Damit beschaeftigt man z.T. die Leute die einst im Wald oder vom Wald gelebt haben, weil es diesen meist an anderer beruflicher Bildung fehlt. In vielen Faellen sind die sog. Fuehrer nur Begleiter und haben vorwiegend die Aufgabe darauf zu achten, dass kein Unrat weggeworfen wird. Da wo Flora und Fauna im Vordergrund stehen, sind es gut geschulte Leute von denen man viel erfahren kann. Ich bin kein Freund von Fuehrern, aber unter diesen Gesichtspunkten habe ich Verstaendnis.

MT. KINABALU ( 4101m ) und PORING HOT-SPRINGS

Einige Vorbereitungen in Kuala Lumpur, dann Flug nach Kota Kinabalu. Dort angekommen noch mal Regulierungen. Dann per Bus ab in Richtung Mt. Kinabalu.
Wir erhielten eine gute Unterkunft im Bereich der Nationalparkverwaltung. Ein gutes Restaurant verschoente den Aufenthalt zusaetzlich. Zunaechst begingen wir alle Trails in diesem Bereich.

Am 28.04.95 brach ich dann zur Besteigung des Mt. Kinabalu auf. Den Vorschriften entsprechend musste ich hier einen Fuehrer mitnehmen, der in diesem Fall nur Begleiter war. Er trottete ganz brav hinter mir her. In Laban Rata, wo man uebernachtet, sorgte er freundlicherweise dafuer dass ich ein Bett bekam. Urspruenglich hatte man mir nur einen Fussbodenplatz zugeteilt. Er wollte mir auch mehrmals mein Gepaeck abnehmen. Doch ich hatte Lust es selbst zu tragen.

Der Kinabalu ist ein Berg den man, abgesehen von einigen Stellen wo man evtl. mal die Haende zu Hilfe nimmt, erlaufen kann. Auf dem Gipfel erlebten wir einen schoenen Sonnenaufgang. Meinen Begleiter Jusuf, der regelmaessig da hinauf geht, duerfte das allerdings weniger beeindruckt haben. Er hatte wohl mehr Freude daran, dass ich ihn in Laban Rata zu allen Mahlzeiten einlud, und dass er am Ende der Tour noch ein Trinkgeld erhielt. Anschliessen fuhr ich mit Inge noch nach Poring, wo wir zwei weitere Trails begingen. Ein entspannendes Bad in den heissen Quellen bildete den Abschluss.

PULAU  TIGA

Pulau Tiga, eine kleine Insel vor Sawangan ist auch Nationalpark. Es gibt dort nur einen Bungalow mit 2 Zweibettzimmern, Bad und WC, einer modernen Kueche, Terasse usw. Wir waren die einzigen Gaeste. Ausser uns befand sich nur der Verwalter mit einigen Helfern auf der Insel. Wir haben schoene Tage verbracht. Haben alle Trails begangen, soweit sie nicht zugewachsen waren. Haben allerhand Tiere gesehen, so u.a. Warane, Affen und junge Rochen. Beim Schnorcheln begegnete Inge auch einer Schildkroete.

Die Ueberfahrt per Charteboot war sehr teuer. Der  Verwalter wollte uns troesten und meinte, demnaechst wuerden mehr Haeuser gebaut, ein Restaurant und eine regulaere Bootslinie eingerichtet. Na, dann sind wir schon mehr fuer ein teureres Charterboot.

SANDAKAN

Von Kota Kinabalu flogen wir nach Sandakan, wo wir zunaechst die Orang Utan Station anschauten, und einen kurzen Fusstrip in die angrenzenden Mangroven unternahmen.

KINABATANGAN RIVER

Zum Kinabatangan River und zur Gomantong Hoehle haben wir wegen der schlechten Verkehrsverbindung und der unklaren Quartiersituation einen organisierten Individualtrip ( soweit es sowas ueberhaupt gibt ) bei Wildlife Expeditions gebucht. Die Sache war zwar relativ teuer, aber wir waren zufrieden. Meist waren wir zu zweit, oder im Boot auch mal zu fuenft, doch nie eine grosse Gruppe. Die Anreise von Sandakan erfolgte ueber's Meer. Das war angenehmer und schoener als ueber die Landstrasse. ( Teure Charterpreise entfielen. Zu den Nasenaffen war auch wieder ein Boot erforderlich. ) Unser Quartier war schoen und vor allem in guter Lage. Die Hoehle mit der Leiter fuer den Abbau der teuren Vogelnester war recht interessant, obwohl um diese Jahreszeit nicht gearbeitet wurde. ( Bisher kannten wir so etwas nur vom Fernsehen. ) Unser Fuehrer war ein wandelndes Biologielexikon. Er gab uns ein illustriertes Vogelbuch, und sobald ein Vogel auftauchte, rief er uns die Seite und Bildnummer im Vogelbuch zu. Auch ein naechtlicher Insektentrip fand unser Interesse.

Das war mal eine andere Art des Reisens. Aber in den zivilisierten Gegenden Malaysias kann man sowieso keine individuellen Abenteuer erwarten. Wegen der Quartierfrage folgten mehrere organisierte Trips. ( Auf der Schildkroeteninsel haetten wir als Alleinreisende nur eine Nacht bekommen. Danach begannen in Malaysia die Ferien, eine Zeit in der man sehr schwer an Quartiere kommt, wenn man nicht vorgebucht hat. )

SCHILDKROETENINSEL

Anreise per Boot von Sandakan. Wir sahen wie die Schildkroeten an Land kamen, Eier legten und wieder im Meer verschwanden. Beim Schnorcheln sahen wir Schildkroeten im Wasser auch beim Liebesspiel an der Wasseroberflaeche.

Um den Schildkroeten die Wiederkehr nicht zu veruebeln, ist die Uebernachtungskapazitaet auf der Insel auf 24 Personen beschraenkt. Meist werden noch weniger Uebernachtungen frei gegeben. In den 2 Naechten die wir dort waren, waren jeweils nur 8 Besucher anwesend. Ab 18:00 ist die Bewegung eingeschraenkt und alle Besucher werden nur zu einer Schildkroete gefuehrt. Das Fotografieren ist am Abend verboten. Die Eier werden nach der Ablage von den Rangern eingesammelt, und in einem vor Waranen sichern Gehege vergraben.

Wenn man wie wir das Glueck hat, dass am Morgen verspaetete Schildkroeten zur Eiablage gehen, darf man fotografieren. Ich halte diese im Interesse der Schildkroeten getroffenen Regeln fuer gut.

DANUM VALLEY

Bei unserem Flug nach Lahad Datu waren wir die einzigen Gaeste in einer zweimotorigen Maschine, mit 2 Piloten und 20 Sitzen. Fuer die Betreiber sicher nicht sehr rationell.

Das Danum Valley  kann man nur per Vorbuchung besuchen. Die Borneo Rainforest Lodge ( das einzige Quartier in diesem Gebiet ) bietet nur 20 Personen Unterkunft. Das geschieht im Interesse der zahlreichen in diesem Gebiet lebenden seltenen Wildtiere. (Nashorn, Leopard, Orang Utan, Elefant u.a.m. ) Weil die Borneo Rainforest Lodge als kommerzieller Arm der im nahe liegenden Danum Valley Field Center laufenden Wissenschaftlichen Projekte dienen soll, sind die Preise entsprechend hoch. Dafuer sind die Bungalows recht komfortabel, die Lage ausgezeichnet, der Service incl. Verpflegung sehr gut, und die Ranger gut ausgebildet. Jeder Gast bekommt seinen eigenen Ranger. ( Wir natuerlich 1 fuer 2 Personen. )

Wir sahen u.a. wild lebende Orang Utans und ihre Nester ( die im Gegensatz zu ihren Artgenossen in Auswilderungsstationen, noch nie mit Menschen in Kontakt gekommen sind ), wir sahen Flughoernchen ( auch im Flug ), eine Civetkatze, einen Mousehirsch, Horn- und Paridiesvoegel und zahlreiche Insekten.

Diverse Gaeste haben die Beobachtung von Leoparden im Gaestebuch vermerkt. Wir hatten dieses Glueck nicht. Auch Nashoerner liessen sich nicht blicken. Die Vorgaenger in unserem Bungalow hatten ueber Mittag die Tuer offen gelassen, und sahen bei ihrer Rueckkehr eine ausgewachsene Cobra im Zimmer. Die Ranger mussten dieses Tier entfernen. Wir haben nur eine ueberfahrene Schwarze-Cobra am Strassenrand gesehen.

PULAU  GAYA

Bei einem Zwischenaufenthalt in Kota Kinabalu verbrachten wir einige Tage auf Pulau Gaya. Da war nichts aufregendes. Quartier gut, Lage gut, Essen gut, Service gut, Korallen unterer Durchschnitt, Trails z.T. zugewachsen, insg. nur gut zum Relaxen. Danach ging's weiter nach Miri / Sarawak.


SARAWAK ( Borneo ) 01. - 24.06.95

Von Miri aus machten wir eine Tagestour im Lambir Hill Nationalpark. Ansonsten waren wir mit Vorbereitungen fuer Mulu etc. beschaeftigt.

MULU  HOEHLEN

Am 05.06.95 flogen wir nach Mulu. Unser Quartier hatten wir wegen der Ferienzeit von Kota Kinabalu aus vorgebucht. Das waere allerdings nicht noetig gewesen. Wegen der hohen Preise waren im Royal Mulu Resort viele Plaetze frei. Kurze Zeit spaeter gab es 40% Preisnachlass, um die Besucherzahl zu erhoehen. Leider zu spaet fuer uns. Das von Japanern finanzierte Resort ist sehr schoen. Die Essensportionen sind allerdings etwas klein.

Fuer den Besuch der Hoehlen sind Fuehrer vorgeschrieben. Wofuer ist unverstaendlich. In den Hoehlen sind perfekte Holzplankenstege mit Gelaender und ausreichender Beleuchtung installiert. Die Hoehlen sind sehr  eindrucksvoll, aber als Fuehrer bekamen wir einen mueden Trottel. Der war aber sowieso ueberfluessig.

GUNUNG  MULU

Auch fuer die Besteigung des Gunung Mulu ist ein Fuehrer vorgeschrieben. Man bezahlt und bekommt anschliessend einen zugeteilt. Im Unterschied zu Sabah sind die Fuehrer in Sarawak interesselos und faul.

Mein Fuehrer, ein Bursche zwischen 25 und 30 Jahren, brauchte schon nach einer Stunde die erste Pause. Nach 2 Stunden mussten wir einen Fluss durchqueren und erreichten kurz danach Camp 1. Ab dort fiel er ganz aus. Ich habe ihn danach bis Camp 3 nicht mehr gesehen. Der Aufstieg zieht durch Regenwald ziemlich steil empor. Er ist markiert und leicht zu finden. Streckenweise muss man kurze Schlammstellen passieren. Als ich Camp 3 erreichte begann ein heftiger Tropenregen. Ich beendete deshalb den Aufstieg fuer diesen Tag, obwohl es erst 14:00 war.

Die Camps bestehen aus einem Holzfussboden ca. 1m ueber der Erde, und einem Dach auf Stuetzen. Drei Seiten sind mit Brettern verkleidet, eine Seite ist offen. Neben den Camp's sind Regenwasserbehaelter. Bei Camp 3 ist auch eine Gesteinsmulde in der man ein Bad nehmen kann, was ich trotz Regen getan habe.

Irgendwann kam auch mein "Fuehrer" an. Ihn hatten die Blutegel angezapft. Wahrscheinlich weil er so langsam war. Pflaster hatte er natuerlich nicht dabei. Nachdem ich ihn verpflastert hatte, erbettelte er 2 Beutel Nescafe von mir. Danach packte er seinen auffallend kleinen Rucksack aus. 3 Paeckchen Nudelsuppe, 1 Sarong als Zudecke, und sehr viel Zigaretten waren der Inhalt.

Nachdem ich das gesehen hatte bekam er nichts von mir. Schliesslich bin ich nicht der Traeger des von mir bezahlten Fuehrers. Ich selbst hatte Schlafsack, Ersatzwaesche, einen Kochtopf, Gaskocher und 2 Kartuschen, Katadynfilterpumpe, Stirnlampe, Kerzen, ausreichend Verpflegung fuer 5 Tage ( die Tour ist fuer 4 Tage angesetzt, ) Regenponcho, Stativskistoecke und Apotheke dabei.

Ich habe fuer mich allein gekocht. Mein Fuehrer kochte seine Nudelsuppe in einem der dreckigen Toepfe die da herumstanden auf Holzfeuer. Seinen Topf hat er nicht ausgewaschen. Das haben in der Nacht die Ratten besorgt. Am Morgen kochte er sich Trinkwasser im gleichen Topf, ohne ihn vorher zu reinigen. Ein Glueck, dass ich meine eigene Ausruestung dabei hatte.

Im Aufstieg zu Camp 4 geht es mehrmals auf und ab. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. ( Angeblich bis zu 98% ) Ich ging wie ueblich nur in Slip. Der Schweiss rann in Stroemen.

Nachdem ich mir in Camp 4 einen Kaffee gekocht und einige Kekse gegessen hatte, erschien auch mein Fuehrer. Er sagte mir, dass er zu muede sei um zum Gipfel zu gehen. Ich war froh diesen lahmen Typen nicht sehen zu muessen und marschierte los.

Der Aufstieg fuehrt wieder mehrmals auf und ab. Es geht durch herrlichen Regenwald. Gelegentlich muss man durch regelrechte Tunnel aus bemoosten riesigen Baumwurzeln. Spaeter wo es steiler wird, sind stellenweise Hangelseile angebracht. Man zieht sich an Wurzeln und Seilen empor. Alles ist wie mit Schmierseife ueberzogen. Das Erdreich ist an vielen Stellen weggeschwemmt oder abgetreten, sodass einige Passagen fast ueberhaengend erscheinen.

Irgendwann kommt dann der Gipfel. Dort ist die Vegetation auffallend kurz. Danach bietet sich allseitig ein schoener Ausblick. Die Bewoelkung nahm bereits stark zu. Ich begann den Abstieg. Leider habe ich dabei meine Skistoecke, die ich bei einem der Hangelseile abgestellt hatte,  vergessen. Der Regen begann erst nachdem ich Camp 4 wieder erreicht hatte.

Wegen der Skistoecke musste ich am naechsten Morgen noch mal bis kurz unter den Gipfel aufsteigen. Fuer diesen Aufstieg habe ich nichts mitgenommen. Mein Fuehrer hat waehrend dieser Zeit mein Gas nahezu komplett verbraucht, meinen Kaffee bis auf ein Paeckchen getrunken oder mitgenommen, und meine Kekse bis auf einen kleinen Rest aufgegessen. Als ich Camp 4 wieder erreichte war er verschwunden. Ich habe ihn nie mehr gesehen.

Nach der Rueckkehr beschwerte ich mich bei der Nationalparkverwaltung. Der Chef fragte mich ob ich den Gipfel erreicht haette. Nachdem ich bejahte sagte er, dann haette der Fuehrer seine Aufgabe erfuellt. Ein Erlebnis ganz besonderer Art.

KUCHING

Der geplante Flug Marudi - Bario fiel aus, weil der Flugplatz in Bario unter Wasser stand. Wir flogen deshalb nach Kuching und besuchten die Orang Utan Auswilderungsstation und die Krokodilfarm. Beides war ziemlich enttaeuschend. Danach verbrachten wir noch 3 Tage mit Wanderungen im uns bekannten Bako Park.


WESTMALAYSIA - OSTKUESTE ,  ( Long Tengah )  25.06. - 01.07.95

Eigentlich wollten wir nur schnell mal 1 Woche nach Pulau Redang zum Schnorcheln. Dass dort das Wasser klar, und die Korallen schoen sein sollten, war nahezu die einzige Information die wir besassen. Am Flughafen von Kuala Terengganu gingen wir deshalb zur Touristeninformation. Dort wurde ich gleich mit einem Mann an der Marang Jetty verbunden. Der erzaehlte mir, er waere von der dortigen Touristeninformation und haette die Unterlagen fuer alle Resorts auf Pulau Redang. Wenn wir gleich kaemen wuerden wir das Boot noch erreichen.

Der Mann hatte Prospekte und Preise von vielen Resorts. Er empfahl uns aber eines als besonders preisguenstig. Wir mussten gleich zahlen und die Ueberfahrt war sozusagen kostenlose Beigabe. Alles hoerte sich gut an. Da die Touristeninformation am Flugplatz uns zu diesem Mann geschickt hatte, nahmen wir an dass alles in Ordnung sei. In Malaysia hatten wir immer anstaendige Hotels gehabt.

Im Hotel angekommen mussten wir leider feststellen, dass das Hotel ein Dreckloch und der Mann ein Gauner war. Wir fuhren sofort zurueck und forderten unser Geld. Der Mann zeigte aber auf die rechte unter Ecke der Quittung. Dort stand, Stornierungskosten 25%. Ich sagte :"Das ist keine Stornierung, wir sind von Ihnen betrogen worden". Wir bekamen zur Antwort, wenn wir weitere Forderungen haetten, muessten wir das mit der Geschaeftsleitung seiner Agentur regeln. Adresse links oben auf der Quittung.

Nach einer Uebernachtung in einem schoenem Resort in Merang, sind wir nach Kuala Terengganu gefahren. Aber unter der angegebenen Adresse gab es keine Agentur. Am naechsten Tag war ich beim Ministerium fuer Kultur, Kunst und Tourismus. Die sollten feststellen wo die Agentur sitzt. Leider gab es die Agentur ueberhaupt nicht. Das sog. Resort war auch nirgends gemeldet, und der Mann hatte keine Lizenz fuer seine Geschaefte. Ich musste einen Bericht schreiben, der jetzt wahrscheinlich in den Akten verkuemmert.

Geschehen ist nichts. Wieder mal ein Negativerlebnis. Man lernt nie aus. Gluecklicherweise ist soetwas selten. Um keine Zeit zu verlieren sind wir anschliessend auf die Nachbarinsel Long Tengah gefahren. Dort haben wir 3 herrliche Tage in einem sehr schoenem erholsamen Resort verbracht. Das Wasser war auch klar, und die Korallen z.T. super.


IRIAN  JAYA  /  INDONESIEN   01.07. - 26.08.95

In Kuala Lumpur mussten wir einige Vorbereitungen fuer die Weiterreise erledigen. In der Nacht vom 05. zum 06.07.95 flogen wir ueber Jakarta nach Yayapura. ( Dabei wurden uns bei der Roentgenkontrolle in Jakarta die Gaskartuschen abgenommen.) Permitbeschaffung und am 08.07.95 Weiterflug nach Wamena.

BALIEM TAL.

Unsere Informationen ueber Irian Jaya waren spaerlich. So mussten wir zunaechst Info's sammeln. Durch Zufall wurde der katholische Dekan, ein Hollaender mit dem Namen Pater Frans, unsere erste Informationsquelle. Er lebt schon 32 Jahre in Wamena und ist ein sehr praktischer Mann. So nebenher ist er auch Manager der katholischen Missionsfluggesellschaft Ama. In dieser Eigenschaft haben wir ihn aufgesucht, denn wir hatten einen Flug nach Ewer im Asmath geplant. Den Flug bekamen wir nicht, dafuer aber allerhand brauchbare Info's und einiges Kartenmaterial per Handskizze. ( Asmath mussten wir auf '96 verschieben. Leider wurde Irian Jaya danach ueberhaupt fuer mehrere Jahre gesperrt.)

Spaeter konnten wir uns eine Karte von belgischen Travellern kopieren. Die Karte vom Baliemtal ist in Wamena nicht erhaeltlich. Eine Mafia von Agenturen und Fuehrern kaufen jeweils nach Anlieferung saemtliche Exemplare auf, um dadurch die Traveller zu organisierten Touren zu zwingen. ( Wer etwas verkaufen will was nicht gebraucht wird, hat so etwas noetig. Die Preise der Touren waren nebenher total ueberhoeht.) Die Aktion ist nicht gelungen. Die Traveller halfen sich gegenseitig mit Info's etc.

Wir sind zunaechst mal das abgegangen was per Fuss, und spaeter was per Fuss und oeffentlichen Jeep moeglich war. Wollten auch sehen was da so laeuft mit den Leuten, mit Verpflegung unterwegs etc. Schliesslich sind die Dani's, die da nur mit Peniskoecher bekleidet herumlaufen, etwas recht ungewohntes. Es zeigte sich aber bald, dass es recht freundliche Menschen sind.

In der ersten Woche haben wir auf kleinen Rundtouren  zahlreiche Doerfer und Maerkte, sowie eine Hoehle, eine Lianenbruecke, ein Fest, eine Mumie, die herrliche Landschaft, einen sehr kleinen Salzsee ( an dem auf sehr primitive Art Salz gewonnen wird ) und vieles mehr angeschaut. Danach sind wir zum ersten laengeren Trip aufgebrochen.

DER  KARUBAGATRIP

Von Wamena fuhren wir am 18.07.95 mit einem oeffentlichen Jeep nach Manda. Weil wir keinen Anschlussjeep bekamen, charterten wir unseren Jeep fuer die Weiterfahrt bis zum Pass zwischen Tagime und Kelila. ( Wenn die Fahrer eine Charterfahrt machen koennen, vergessen sie sofort ihren regulaeren Einsatz.)

Wir sind nicht bis zum Pass gekommen. Unterwegs kam uns eine groessere Gruppe von Leuten entgegen, die nach Tagime zum Markt wollten. Fuer den Fahrer war das die passende Ladung fuer die Rueckfahrt. Er fragte ob er uns absetzen duerfte. Es waere nicht mehr weit zum Pass, meinte er. Wir willigten ein. Es waren aber dann doch noch einige Kehren. Wir laufen gern und es war schoen.

Ich hatte ausser Zelt, Schlafsaecken und Ersatzwaesche, auch etwas Verpflegung und 4 Liter Wasser im Rucksack. ( Insg. 22 kp, am Ende der Tour noch 16 kp.) Das brachte mich nach kurzer Zeit ganz ordentlich ins Schwitzen. Die schoene Landschaft entschaedigte alles. Am Pass trafen wir Frauen die nach Tagime zum Markt wollten. Sie verkauften uns grosse saftige Mandarinen. Wir mussten alle gleich essen. Im Rucksack war kein Platz.

In Kelila sah ich einen kleinen Kiosk. Ich fragte nach Ruma Makan und Losmen. Es gab beides nicht. Dann fragte ich nach der Polizei, um mein Surat Jalan stempeln zu lassen. Der Polizist stand vor mir. In seiner Freizeit(das sind wohl etwa 99% der Zeit) betreibt er den Kiosk. Damit hat er allerdings auch nur sehr wenig Arbeit.

Wir gingen nebenan ins Polizeibuero. Er waltete seines Amtes und drueckte den Stempel auf. Ich fragte nach Uebernachtungsmoeglichkeiten. Er bot uns das Buero an. Dort haben wir unser Moskitizelt ohne Ueberdach aufgestellt. ( Bei kurzen aber oft sehr heftigen naechtlichen Tropenregen, ziehen wir ein richtiges Dach dem Ueberdach unseres Zeltes vor.)

Schliesslich konnten wir noch arrangieren, dass die Polizistenfrau fuer uns kochte. Das war recht praktisch, denn wir konnten unsere Gaskartuschen in Wamena nicht ersetzen. Oeffentliches Mandi und offene Toilette gab es am Bach. Die Neugier der Dorfbewohner war gross, als wir nackt unter der Bambusrohrdusche standen.

Am anderen Morgen brannte die Sonne schon sehr frueh auf uns herab. Bis Bokondini folgten wir einer im Bau befindlichen Strasse. Es gab keinen Schatten auf dieser Wegstrecke. Oft haben uns Fahrer der Baufahrzeuge die Mitnahme angeboten. Aber wir wollten laufen. In Bokondini gab es wieder einen Polizeistempel. Es gab auch Cola und Kekse, denn Bokondini hat eine Wiese fuer die Landung der kleinen Cesnas der MAF.

Nun begann endlich der schmale Fusspfad. Es ging gleich weit hinab zum Fluss, den wir durchwaten mussten. Nach einem steilen Gegenanstieg erreichten wir das kleine Dorf Ambimbak. Dort erfragten wir den Weiterweg nach Kurip. Ein Mann sagte uns, das waere noch 3 Stunden und es waere dafuer schon sehr spaet. Er sagte er haette einen Rumah Adat ( einen Gemeinschaftsraum ) und wir sollten dort uebernachten. Wie sich spaeter herausstellte, vermietete er uns einfach die Kirche. Ein Mandi gab es hier nicht.

Unsere Nudelsuppe kochten wir uns auf Holzfeuer. Das Regenwasser dazu entnahmen wir einem unter der Dachrinne der Kirche aufgestellten leeren Benzinfass. Als Ergaenzung bekamen wir gekochte Suesskartoffeln zum hineinschneiden. Am Morgen ging es weiter nach Kurip. Wir brauchten dafuer 1 Stunde. ( Die Angabe von 3 Stunden war wohl nur wegen der Vermietung der Kirche.)

Nach dem Ortsende von Kurip mussten wir wieder einen Fluss queren. Danach fuehrte der Weg ueber einen Steilen Wiesenhang empor. Die Sonne liess uns schmoren. Den Eintritt in den oberhalb beginnenden schattenspendenden Wald empfanden wir als sehr angenehm. Mit zunehmender Hoehe entwickelte sich der Wald immer mehr zum Regenwald. Hier machte das Gehen ganz besonderen Spass.

Insgesamt hatten wir ca. 1000 Hoehenmeter zu ueberwinden, bevor wir die Passhoehe erreichten. Unterwegs trafen wir mehrmals Leute die in die entgegengesetzte Richtung gingen. Da gab es immer nette Unterhaltungen. Die Menschen hier haben viel Zeit und stellen immer wieder die gleichen Fragen.    
( Woher, wohin, wie alt, Kinderzahl etc.) Die Kontaktbereitschaft ist gross. Alle Menschen in dieser Gegend sind aeusserst freundlich.

Ganz besonders ist mir eine Familie in Erinnerung, die noch total traditionell bekleidet war. ( Oft sieht man auch bei den einfachen Leuten eine Mischbekleidung, die durch T-Shirt oder Turnhose ergaenzt ist.) Er kam mit Peniskoecher, sie mit dem Schnuerchenroeckchen der verheirateten Frauen, und die Kinder waren nackt. Den kleineren Buben trug der Mann auf dem Arm. Der groessere Sohn riss zunaechst einmal aus. Er brauchte etwas Zeit, bevor er sich an uns gewoehnen konnte. Ein paar Suessigkeiten erleichterten die Annaeherung.

Nach dem Pass mussten wir einige Zeit absteigen, bevor der Ausblick nach Wunin frei wurde. Der Rest des Abstieges vollzog sich relativ schnell. Dafuer zog sich das Dorf in die Laenge. Ich glaubte schon wir seien auf einem Nebenweg, als wir dann doch das Zentrum neben dem Airstrip erreichten.

Wir fanden das Haus des Kepala Desa. Dort konnten wir auch kochen. Ein Mandi gab es nicht, dafuer aber 2 ordentliche Toiletten. Unser Moskitozelt stellten wir im Wohnraum auf. Dafuer mussten wir den Tisch verruecken. Erst in der Nacht merkten wir, dass wir damit der Familie den Ausgang vom Schlafraum zur Toilette verstellt hatten.

Buergermeister, Lehrer, Polizei, Kirche etc. sind allgemein in barackenartigen Haeusern mit Wellblechdach angesiedelt. Diese Haeuser haben den Nachteil, dass sie sich tagsueber staerker aufheizen als die traditionellen Rundhaeuser mit Grassdach. Sie haben aber den Vorteil, dass es meist mehrere Raeume gibt. Ausserdem gibt es ein bescheidenes Mobilar.

Der Rest der Bevoelkerung wohnt in den ueblichen Rundhaeusern. Diese bestehen nur aus einem Raum ohne Fussboden und ohne Einrichtung. Die Menschen leben darin nach Geschlechtern getrennt, aber gemeinsam mit ihren Schweinen. Diese Schweine sind aehnlich sauber wie bei uns die Hunde. In diesem Raum wird nachts meist geheizt, manchmal auch gekocht. Es gibt dabei keinen Abzug. Der Rauch entweicht durch das Grasdach. Wir als Nichtraucher empfanden den Qualm als unertraeglich und haben uns deshalb immer in die neuen Haeuser einquartiert. Fuer den Notfall hatten wir unser Zelt dabei.

Entsprechend Karte sah die naechste Wegstrecke ziemlich kurz aus. Da hatten wir uns getaeuscht. 9,5 Stunden waren wir auf den Beinen. Nach langen Aufstieg ging es staendig abwechselnd hinauf und hinab. Trotz schoener Landschaft wurden die Beine schwer. Aber wir mussten es bis Karubaga schaffen. Sollte doch am naechsten Tag der Merpati Flug nach Wamena stattfinden. Kurz vor dem Ziel mussten wir noch mal ganz tief hinunter zum Fluss. Die arg ramponierte Bruecke brauchten wir gluecklicherweise nicht benutzen. Die neu angebrachte provisorische Behelfsbruecke macht einen besseren Eindruck. Ein steiler Hang und eine lockere, ausgesetzte leicht ansteigende Querung, bildeten den Abschluss dieses Tages.

In Karubaga gibt es ein Losmen in einem frueher von amerikanischen Missionaren bewohnten Haus. Auf das Essen haben wir an diesen Abend verzichtet. Eine organisierte Reisegruppe bzw. deren Fuehrer und Koeche hatten sich in der Kueche so ausgebreitet, dass wir es vorzogen gleich ins Bett zu gehen.

Am anderen Morgen schnell zur Polizei und anschliessend zum Rollfeld. Dort haben wir von 08:00 bis 16:00 gesessen und gewartet. Der Merpativogel kam nicht. 6 Tage lang sind wir jeden Morgen samt Gepaeck zum Flugplatz und am Nachmittag zurueck ins Quartier gewandert.

Dann traf zufaellig Don Richardson in Karubarga ein. Das ist ein Amerikaner              ( Filmemacher, Buchautor,Sprachforscher, Hobby-Anthropologe und Missionar ) der viele Jahre in Irian Jaya ( u.a. auch in Karubaga ) gelebt hat. Er verhalf uns zu einem Flug mit der MAF. Von Don Richardson erfuhren wir bei einer Tasse Kaffee vieles ueber sein Leben in Irian Jaya, und ueber die Sitten der Dani, Lani und Yali. Wir erfuhren dabei auch warum es die christlichen Missionare so leicht hatten in Irian Jaya bzw. Papua Neuguinea Fuss zu fassen.


DAS  NABELA  KABELA

Das geistige Kernstueck dieser Voelker ist das Nabela - Kabela. D.h. neues bzw. ewiges Leben durch Schmerzen. Um dies zu erreichen wird den Frauen beim Verlust von Familienangehoerigen jeweils ein Fingerglied mit einem Steinmeissel abgeschlagen. Dieses Fingerglied wird dann zusammen mit dem Verstorbenen verbrannt. Wenn alle Finger weg sind - bis auf Daumen und Zeigefinger, die zur Arbeit unverzichtbar sind - geht es mit den Ohren weiter. Durch die Anhaeufung der Schmerzen soll das ewige Leben herbeigerufen werden. Fuer die Maenner gibt es zahlreiche Entschuldigungen das Ritual nicht zu vollziehen.

Als die Missionare ihre Kruzifixe, mit den Naegeln in den Armen und Beinen des Gekreuzigten zeigten, und von der Auferstehung sprachen, glaubten die Papuas darin das Nabela - Kabela zu erkennen. Das Abhacken der Fingerglieder wird auch heute noch praktiziert. Der Kannibalismus ist weitestgehend abgeschafft. Kleine Stammes- bzw. Dorfkriege, bei denen es auch Tote gibt, sind heute noch ueblich. Die Anzahl ist aber gering. In Ambimbak hat ein schlauer Pfarrer die Leute zu Nichtrauchern gemacht, indem er ihnen sagte :" Jesus hat gesagt, du sollst nicht rauchen". Man haelt sich daran.

Um eine Erfahrung reicher beschlossen wir, bei zukuenftigen Trips zum Zielort zu fliegen und von dort nach Wamena zu laufen. So koennten wir die Wartezeit zu Tagestouren im Baliemtal nutzen. Aber wir bekamen ueberhaupt keinen Flug und muessen nochmal nach Irian Jaya.

4 TAGE  RUNDTRIP  BEI  KURIMA

Nachdem Fluege fuer die uns noch verbleibende Zeit aussichtslos erschienen, haben wir uns zu einem flugunabhaengigen Rundtrip bei Kurima entschlossen. Der Ausgangs- und Zielort Kurima laesst sich mit dem Jeep erreichen.

Es war sehr heiss als wir in Kurima ankamen. Ein Mann bot sich an meinen Rucksack fuer 10 000.-Rp nach Tangma zu tragen. Das ist die erste Tagesetappe und normaler Traegersatz. Fuer weitere 5000.-Rp wollte er auch noch fuer uns kochen. Weil es so heiss war, willigte ich ein. Normalerweisse trage ich lieber selber.

Als wir am anderen Morgen starteten, war es gar nicht so heiss. Aber es war auch mal ganz angenehm so ohne Rucksack. Osman, so hiess unser Traeger, war recht nett. Angeblich musste er sowieso nach Tangma.

Der Aufstieg beginnt gleich recht steil. Schon nach kurzer Zeit hatten wir kraeftig an Hoehe gewonnen, und einen sehr schoenen Ausblick. Wir passierten ein gepflegtes Dorf und erreichten nach 3,5 Stunden die Passhoehe. Auf der Gegenseite weit unterhalb sahen wir Tangma. Osman entwickelte eine rege Kauflust. Von einer Yalifamilie die Bananen von Tangma nach Kurima schafften, um sie dort auf dem Markt zu verkaufen, erstand er auf  der Passhoehe ein Bund Bananen. Die trug er dann in der Hand nach Tangma zurueck. Derart unlogische Einkaeufe taetigte er staendig. Wir haben ihm seinen Spass gelassen.

In Tangma gibt es neben dem Rollfeld ein ehemaliges Missionarshaus, das jetzt als Losmen dient. Dort haben wir die Nacht verbracht. Eigentlich waere hier Osmans Taetigkeit beendet gewesen, aber er wollte gern weiter mitgehen. ( In Tangma trafen wir zwei junge Amerikaner, die den gleichen Trip wie wir als organisierte Tour gingen. Sie haben 800 000.-Rp gezahlt. Dabei bekamen ihre Traeger auch nur 10 000.-Rp pro Tag. Den Mammutanteil bei solchen Trips teilen sich jeweils der Fuehrer und die Agentur. Dabei laesst sich der Fuehrer sogar noch sein Zeug auf Kosten der Teilnehmer tragen.)

Am naechsten Morgen mussten wir sehr weit hinab und ueber eine arg ramponiert Haengebruecke. Da darf immer nur 1 Person gehen. Von anderen Travellern wusste ich, dass sie vor dieser Bruecke umgekehrt sind. Inge liebt solche Bruecken gar nicht. Wir hatten deshalb schon vorher darueber gesprochen. Ich hatte einige Bedenken. Als wir an der Bruecke ankamen marschierte Inge sofort auf die Bruecke zu und begann mit der Ueberschreitung. Sie hatte sich ein Herz gefasst, und war hoch konzentriert. Als sie dann in der Mitte war begann heftiger Wind, und die Bruecke schaukelte arg. Ich hatte wahrscheinlich mehr Angst als Inge. Um jeden Meter den sie hinter sich hatte war ich froh. Und dann war sie drueber.

Ein langer steiler Gegenanstieg brachte uns nach Wesagalep, wo wir in einem etwas oberhalb liegenden Neudorf beim Lehrer uebernachteten. Der naechste Tag brachte etwas Dschungel und ein schoenes Mandi in einem klaren Bach. Uebernachtet haben wir kurz hinter Wusurem bei einer Familie. Die hatten neben ihren beiden Rundhaeusern noch ein ehemaliges Pfarrhaus zur Verfuegung.

Der letzte Tag brachte uns dann zurueck nach Kurima. Auf dieser Strecke bekamen wir etwas Aerger mit Osman. Der wollte die Tour um 2 Tage verlaengern, und den Fussweg nach Wamena gehen. Ausserdem meinte er jetzt, er waere auch Fuehrer.  Er war zwar immer hinterher gegangen und wir hatten den Weg bestimmt. Ich nehme an, die Fuehrer von zwei organisierten Touren denen wir begegnet waren, hatten ihm das eingeredet.

Ich nahm jetzt meinen Rucksack selber und wollt Osman auszahlen. Er wollte den Rucksack und nahm das Geld nicht. Schliesslich ist er ohne Rucksack bis kurz vor Kurima hinter uns hergelaufen.

OSMAN

Osman war fuer uns eine neue Erfahrung. Er war ein sehr freundlicher aber auch sehr eigenartiger Typ. Denken fiel ihm offensichtlich schwer, und Denkvorgaenge schienen bei ihm recht langsam abzulaufen. Man konnte direkt beobachten, wie schwer er sich dabei tat. Er hat das nicht gelernt. Er schien aber staendig nachzudenken, welche Vorteile er aus seiner Situation noch herausholen koennte. Dazu gehoerten auch seine diversen Einkaeufe und deren voellig unlogische Begruendung. Wir haben das immer gezahlt. Es war nicht teuer. Aber er musste alles zusaetzlich tragen.

Dann kam ein Geldwechsel fuer eine Familie. Da haben wir das Kleingeld vorgestreckt. Den zu wechselnden 5 000.-Rp Schein haben wir nie gesehen. Zigaretten brauchte er am laufenden Band, weil er seine angeblich verschenkt hatte. Ihm fiel immer etwas neues ein. Schliesslich kam die von ihm angepeilte Wegstreckenverlaengerung und ein zusaetzliches nicht abgesprochenes Fuehrerhonorar. Da haben wir nicht mehr mitgespielt.

Als ich meinen Rucksack selbst aufnahm, bekam er scheinbar Angst, wir wuerden ihm den letzten Tag ganz, oder zumindest teilweise, abziehen. Er hatte an diesem Tag nur eine knappe Stunde getragen. Das hatten wir aber nicht im Sinn. Wir waeren auch gern bis Wamena gelaufen. Aber wir wollten schnell nach Wamena zurueck, weil 2 Tage spaeter das Muliama-Festival begann. Wir hatten keine Ahnung wie sich das evtl. auf die Hotelsituation auswirkt. Ausserdem gilt bei mir grundsaetzlich die These :" Wer zahlt schafft an". Ich war niemals bereit Entscheidungen meinen Traegern zu ueberlassen.

Kurz vor Kurima wollte Osman im Fluss ein Mandi nehmen, und von da direkt nach Tangma aufsteigen. Jetzt war er zur Geldannahme bereit. Er bekam von mir          100 000.-Rp und einige Geschenke, die er erst nicht wollte, dann aber doch nahm. Normalerweise hatte er nur 3 Tage getragen und gekocht. Am vierten Tag trug er eine Stunde. 15 000.-Rp pro Tag waren verabredet. Ich hatte die Rechnung schon am Tag vorher zu Papier gebracht. Das drueckte ich ihm zusaetzlich in die Hand. Erklaeren konnte ich ihm das nicht, soviel Englisch verstand er nicht.

Wahrscheinlich konnte er im ersten Moment nicht uebersehen ob wir etwas abgezogen hatten oder nicht. Er schaute abwechselnd auf den Zettel und das Geld. Wir verabschiedeten uns und liessen ihn mit Geld und Zettel allein. Er schien etwas verlegen oder beschaemt. Vielleicht haben wir uns das auch nur eingebildet.  Spaeter trafen wir ihn nochmal im Markt von Kurima. Da war er ganz aufgeraeumt. Scheinbar hatte er inzwischen begriffen, dass er recht gut abgeschnitten hatte. Er wollte von uns 10 000.-Rp gewechselt haben fuer Einkaeufe. Seine Tour nach Tangma schien er vorerst verschoben zu haben.

Als er sich verabschiedete strahlten seine Augen. Ich sagte zum Abschluss :" Wer zahlt schafft an, merk Dir das". Ob er es verstanden hat weiss ich nicht. Wir sind normalerweise dafuer die arbeitenden Menschen in diesen Laendern ueber den abgesprochenen Betrag hinaus zu belohnen. Das sagen wir natuerlich vorher nicht. Aber wir haben etwas dagegen uns ueber den Tisch ziehen zu lassen, selbst wenn das mit kleinen netten Tricks geschieht.

DAS  MULIAMA  FESTIVAL

Auf dem Muliama Festival werden alljaehrlich Kampfspiele aufgefuehrt in denen das nachgestellt wird, was frueher rauhe Wirklichkeit war - Stammeskriege und Kriege zwischen einzelnen Doerfern. ( Kleine Dorfkriege - bei denen es auch Tote gibt - werden noch immer ausgetragen. Das geschieht aber nur noch in den aeusseren Randbereichen des Baliem Tales. Es geht dabei vorwiegend um Frauen, Schweine und Land.) Es werden beim Festival auch traditionelle Taenze aufgefuehrt. Und es gibt auch einen diesbezueglichen Wettbewerb. Neuerdings ist eine sportliche Ergaenzung ( 7km Fahrradrennen querfeldein und Schweinerennen ) hinzugekommen. Diese Dinge waren fuer uns weniger interessant.

Fuer uns waren vor allem die Maskierung bei den Kampfspielen und Taenzen            ( Schweinszaehne durch die Nase, bunte Bemalung, viele Federn etc.) sowie diese Auffuehrungen selber sehr beeindruckend.

Eine Yaligruppe von ca. 30 bis 50 Personen hat den Tanzwettbewerb gewonnen. Sie mussten dafuer 7 Tage barfuss ueber's Gebirge anmarschieren und spaeter die gleiche Strecke zurueck.  Die Tagesetappen die bei solchen Maerschen zurueckgelegt  werden sind  enorm. Wir brauchen etwa die doppelte Zeit. Dann haben sie 2 Tage getanzt. Der Hauptgewinn waren 500 000.-Rp, das sind  umgerechnet 300.-DM, d.h. maximal 10.-DM pro Teilnehmer. Dazu fuer die Gruppe insg., ein Fussball und ein Pokal aus Blech + Plastik. Die 10.-DM werden nicht ausgezahlt. Sie kommen auf ein Sperrkonto fuer die Ausbildung der Kinder.

Aber man konnte es merken, die Leute kommen nicht wegen des Geldes, sondern aus Freude an der Sache. So soll es normalerweise auch sein. Auch beim Sport allgemein waere eine solche Einstellung weltweit wuenschenswert. Die urspruenglichen Gedanken sind so gewesen, auch bei der Olympiade. Da sollten sich unsere Spitzensportler und Sportprofis mal eine Scheibe abschneiden.

MANOKWARI

Die letzten Tage in Irian Jaya haben wir in Manokwari verbracht. Dieser Aufenthalt entsprach nicht unseren Vorstellungen. Angeblich sollte es in dem kleinem Dschungelgebiet am Gunung Meja zahlreiche Paradiesvoegel geben. Wahrscheinlich hat es sie einmal gegeben. Dafuer trafen wir einen Mann der sich als Insekt Collector vorstellte. Er faengt und toetet Schmetterlinge um sie an Sammler nach Europa zu verschicken. Vielleicht hat er selbiges vorher mit den Paradiesvoegeln gemacht. Mit uns ging da allerdings nichts.


DAVAO  /  PHILIPPINEN  26.08. - 03.09 95

Davao auf den Philippinen war nur ein Zwischenspiel zur Erneuerung unseres abgelaufenen Indonesienvisa. Zunaechst ergab sich eine zwangslaeufige Wartezeit, wegen fehlender Flugmoeglichkeiten, im uns bekannten Manado. Es blieben dann noch 3 Tage in Davao. Viel von den Philippinen haben wir da nicht mitbekommen. Davao ist eine schmutzige Stadt, die ausser Auspuffgasen nicht viel zu bieten hat. Es gibt einige schoene Orchideenfarmen. Die Adleraufzuchtstation ist nicht viel wert. Die Kaefige sind nach unserer Ansicht viel zu klein. Was uns gefallen hat sind die mit viel Phantasie und Liebe zum Detail recht farbenfroh geschmueckten Jeepney's. Das sind Sammeltaxis. Aber es sind auch die Urheber der Luftverschmutzung.


BUNAKEN / SULAWESI - INDONESIEN  03. - 14.09.95

Das Losmen von Rusli und Adida gibt es leider nicht mehr. Es stehen dort 2 schoene neue Bungalows. Einen davon haben wir gemietet. Service und Verpflegung sind unter den neuen Managern wesentlich schlechter als bei Rusli und Adida. Das Wetter war schlechter als im Vorjahr. Die See war aufgewuehlt und von Manado her trieb Plastikmuell Richtung Bunaken. Statt zwischen herrlichen Korallen schnorchelten wir zeitweise zwischen Pappbechern und Plastiktueten.

Mit der Ruhe war es vorbei. Mindestens 3 Glasbodenboote fuhren ununterbrochen die Riffkante entlang. Ausserdem waren staendig Boote von Tauchschulen, Auslegerboote fuer Personentransport ( weil man inzwischen versucht moeglichst viel ueber charter abzuwickeln ) und diverse Schnellboote von Spinnern unterwegs. Man kann kaum glauben wie viel negative Veraenderungen innerhalb eines Jahres stattfinden koennen. Eine Schnorcheltour mit Rusli's Boot, bei der er uns an ausgewaehlte Schnorchelplaetze ( u.a. bei den Siladen und Manaddotua ) brachte, war der beste Tag. Danach sind wir frueher als geplant nach Manado zurueck.

MOLUKKEN 14.09. - 19.10.95

Das Ende unserer Reise - die so toll begonnen hatte - stand wohl nicht mehr unter einem so guten Stern. In Tornate platzte bei der Landung ein Reifen. Wir hatten einen Tag Zwangsaufenthalt. Aber wir haben nicht viel verpasst. Ab Anfang September herrscht auf den Molukken normalerweise Trockenzeit. Wir haben nichts davon gemerkt. Die geplante Seramdurchquerung konnten wir gleich vergessen. Wir haben zunaechst einiges in der Umgebung von Ambon besichtigt, und dann eine nette Tageswanderung von Soya ueber den Gunung Sirimau nach Ema und Hukupilla unternommen. Von da ging es per Bemo zurueck nach Ambon.

Am 25.09.95 sind wir dann doch noch nach Seram. Unser Bus passte dabei nicht so ganz auf die Faehre. Da wurde halt mit halb offener Ladeklappe gefahren. ( Wenn man an die div. Faehrungluecke der letzten Zeit denkt, muss man sich an so etwas erst gewoehnen. Immerhin dauerte die Fahrt ca. 2 Stunden.) Auf Seram haben wir Tagesausfluege an der Suedseite unternommen. Zu mehr taugte das Wetter nicht. Ein Zwischenstopp auf Saparua brachte auch nicht viel.

Anschliessend flogen wir zu den Bandainseln. Dort verbrachten wir 9 wunderschoene Schnorcheltage am Strand der kleinen Insel Pulau Pisang. Ein herrlicher Abschluss unserer Reise. Nur 1 Losmen in dem wir zeitweise die einzigen Gaeste waren. Schoenes Wetter und himmlische Ruhe. Ein Paradies.

Aber es gibt fast immer ein Haar in der Suppe. Der korrupte Merpati-Agent hat uns ganz schoen genervt. Er erwartete Schmiergeld fuer die Rueckflugreservierung. Bei uns hat er sich aber geirrt. Ich habe die Sache per Fax ueber die Zentralreservierung in Jakarta geklaert. Etwas umstaendlich aber wirkungsvoll. Ich liebe es nicht Korruption zu foerdern. Auf die Besteigung des Gunung Api musste ich leider verzichten, weil ich meine Bergschuhe bereits von Ambon aus nach Siberut verschenkt hatte.

SUEDSULAWESI  ( MANDAR )  UND  HEIMREISE  19. - 30.10.95

Unser Zwischenstopp in Ujung Pandang war nur dazu gedacht unserer Freundin Uda einen Besuch abzustatten. Wir fuhren dabei mit ihr in ihr Dorf im Gebiet der Mandar, der kleinsten der 4 Bevoelkerungsgruppen von Suedsulawesi. Wir haben dort im Haus ihrer Eltern gewohnt, und wurden auch in der Verwandschaft herumgereicht. Es war recht interessant und informativ. Die Gastfreundschaft war herzlich.

Ein kurzer Aufenthalt in Kuala Lumpur diente nur um einige Einkaeufe zu taetigen. Wieder ist eine herrliche Reise zu Ende gegangen. Es war eine unserer abwechslungsreichsten, schoensten und interessantesten Reisen.

Geschrieben waehrend der Reise, fertiggestellt Ende 1995,    Harry Rost
 

Karten

Suedostasien 1994-95 kurz

Suedostasien Reise   Kurzbericht - Reiseroute

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updated  02.05.14

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