Asien Reise 2009

MALAYSIA

Puala Redang

Am 07.08.2009 bin ich von Muenchen via Frankfurt, Abu Dhabi und Kuala Lumpur nach Kuala Terengganu geflogen, wo ich am Abend des 08.08.09 eintraf. Malaysia war schon immer auf sein Image bedacht. So wurde inzwischen auch den schlitzohrigen Taxifahrern am Flugplatz das Handwerk gelegt. Man kauft am Counter ein Ticket und faehrt damit zum Hotel, das ich bereits online gebucht hatte.
Am naechsten Morgen ging es mit dem Shuttle vom Redang Pelangi Resort zur Bootsjetty in Merang, und per Boot nach Pulau Redang. Habe dort eine sehr angenehme, und nach dem Abreisestress auch erholsame Woche, mit schnorcheln und faulenzen verbracht. Da es dort u.a. auch Junghaie gibt, habe ich mir erstmalig ein Haifoto getraut.
Im Resort herrschte echte Travelleratmosphaere, allerdings asiatische Travelleratmosphaere. Habe nur Asiaten verschiedener Nationalitaeten gesehen. Hat mir gut gefallen.

JAPAN

Am 17.08.2009 landete ich in Tokyo Narita. Auch hier lief alles sehr glatt. Den Ticketkauf fuer die Metro am Automaten musste ich mir allerdings erst wieder ins Gedaechtnis zurueckrufen. Habe die Automaten dann gleich fotografiert, und werde die Bilder fuer die naechste Reise mit Notizen versehen.

SENDAI

Meine erste Station im Land war Sendai. Im Bansuitai¬Ikon¬So Ryokan war ich nur unter Japanern. Mit dem japanischen Dinner kam dann auch gleich wieder eine Einfuehrung in die Landessitten. Gluecklicherweise waren im Speiseraum Tische und Stuehle vorhanden. Scheinbar gefaellt inzwischen auch vielen Japanern ein Stuhl besser als das Kissen am Fussboden. Im gesamten Ryokan lief Tag und Nacht ununterbochen ganz leise Klimpermusik, die in keiner Weise stoerend, sondern angenehm beruhigend wirkte.
Am naechsten Tag habe ich eine Bootstour zwischen den Inseln von Matsushima unternommen und bin auch auf einigen Inseln gewandert. Am Folgetag fuhr ich per Bus nach Akui Onsen, um den Wanderpfad durch die Rairai¬kyo¬Schlucht zu gehen. Der ist leider sehr kurz. Da haelt die Werbung nicht was sie verspricht.

MORIOKA

Morioka, etwas weiter noerdlich, war mein naechster Anlaufpunkt. Am Ankunftstag bin ich noch zum Hoonji¬Tempel der 500 Buddhas, und habe auch den Iwatepark mit den Resten der alten Burg besucht. Mein Hauptinteresse galt allerdings dem Gipfel des Iwate. Dieser fiel leider wegen 15 Stunden Dauerregens buchstaeblich ins Wasser. Werde auf einer spaeteren Reise noch mal da hin muessen. Am Aufstieg gibt es Baeren. Ich habe noch nie einen Baeren in freier Natur gesehen.
Eine nette Unterhaltung mit jungen Amerikanerinnen, die sich auch auf der Durchreise befanden, und eine recht lustige und sehr nette Wirtin haben den Ausfall des Iwate ausgeglichen.

NAGOYA

Die Fahrstrecke zur Toyotastadt Nagoya ist ziemlich lang. Eine falsche Auskunft machte sie, zumindest zeitlich, noch laenger. Den Atsuta¬Schrein erreichte ich deshalb erst bei hereinbrechender Dunkelheit. Das dort ausgestellte Schwert des Kaisers duerfte kaum kampferprobt sein. Es ist so lang, dass man seine Spitze bestimmt nicht anheben kann. Aber Despoten hatten schon immer Hiwis die fuer sie die Dreckarbeiten erledigten.
Die Festung Nagoya ist einen Besuch wert. Trotzdem hat mir Himeji¬jo waehrend der Kirschbluete 2002 besser gefallen. Von Toyota sieht man nichts. Die sind in den Aussenbezirken. Mit E¬mails ist es im Computerland Japan, so wie schon 2002, sehr schlecht bestellt. Im eigenen Netbook erscheint oft Adresse unbekannt oder aehnliches. Skype dagegen funktioniert, auch fuer Kurznotizen. Der Matthias glaubt, der Server kann evtl. die lateinischen Buchstaben nicht lesen. In einem Internetbuero habe ich eine kurze Mail an den Matthias geschrieben. Trotz Umtellung auf latainische Buchstaben kam ein Teil in Japanisch an.

TAKAYAMA

Meine Reiseroute musste ich den Quartiermoeglichkeiten anpassen. In Japan gibt es keine solchen Hotelueberkapazitaeten wie in China. Fuer das recht interessante Gebirgsdorf Takayama war nur ein Tag moeglich. Der reichte allerdings, wie sich herausstellte, gut aus. Manche der Haeuser koennten auch in einem Gebirgsdorf der Schweiz stehen. Natuerlich nur was die Aussenfassade betrifft.

MT. FUJI

Danach ging es zum Mt. Fuji. Von der Fahrstrecke her passte das ueberhaupt nicht ins Konzept, aber ich bekam nur zu diesem Zeitpunkt ein Quartier in dieser Gegend. Meine Bleibe war recht gut, und der Wirt auch. Leider war fuer den ersten Tag Regen am Fuji angesagt. Auch unten war der Morgen nicht besonders schoen. Ich entschloss mich deshalb nur in der naeheren Umgebung zu wandern. U.a. sah ich an den Waldwegen auch Baerenhinweisschilder. Baeren in freier Natur bin ich leider nicht begegnet.
Auch der naechste Morgen war verhangen, aber der Wetterbericht war gut. Mein Wirt brachte mich mit seinem PKW zum Bahnhof Fujiyoshida, wo der Bus zur Station 5 am Mt. Fuji abfaehrt. Station 5 ist auf etwa 2200m.
Der Aufstieg beginnt zunaechst sehr bequem, und geht erst einmal abwaerts. Zu sehen war nichts. Alles war in Nebel gehuellt. Es waren viele Leute unterwegs, und viele Huetten stehen am Wegrand. Auf 2700m stapften wir noch immer im Nebel. Verlaufen kann man sich trotzdem nicht. Die Aufstiegsroute ist teilweise durch Ketten begrenzt.
Zunaechst geht man Wege. Spaeter steigt man ueber erstarrte Lava. Hier werden gelegentlich auch die Haende benoetigt. Die Japaner nennen das Klettern. Der letzte Teil fuehrt ueber schraege Haenge, die wie bei vielen Vulkanen mit kleinen Steinchen uebersaet sind. Man geht darauf wie auf Erbsen. Dieser Teil hat mich recht angestrengt, weil man staendig zurueckrutscht. Ausserdem kommt man durch die komische Gangart der Japaner, rennen, stehen bleiben, rennen, stehen bleiben und so fort, selbst gelegentlich etwas aus dem Konzept.
Insgesamt sind etwa 1600 Hoehenmeter zu ueberwinden. Ich habe dafuer inkl. kleiner Pausen fuer fotografieren, essen, trinken etc. ca. 5,5h benoetigt. Etwa 14:30 erreichte ich den Kraterrand. Bin dann noch zu einem erhoehten Punkt gegangen, wo so etwas wie ein Shintoschrein errichtet ist, der mit buntenDingen behaengt war. Das sollen warscheinlich Gluecksbringer sein.
Die Japse haben in einer Senke des Kraterrandes so etwas wie ein kleines Huettendorf errichtet, fuer diejenigen die ueber die Nacht auf dem Gipfel bleiben, um hier den Sonnenaufgang zu erleben. Eine Japanerin hat mich dann noch fotografiert. Das Bild ist nicht besonders gut, aber man sieht ein paar Schneereste im oberen Kraterteil. Mit Fernblick war nichts. Ich befand mich zwar ueber den Wolken, aber ausser Wolken war unter mir nichts zu erkennen.
Gegen 15:00 habe ich den Abstieg begonnen, ohne vorher noch den Krater zu umrunden. Hatte Bedenken in die Dunkelheit zu kommen. Meine neue Black Diamond Ministirnlampe hatte sich im Gepaeck selbst eingeschaltet und war ausgebrannt. In Japan bekam ich dafuer keine Ersatzbatterie.
Der Abstieg verlaeuft anders als der Aufstieg. Da sind ueber die ganze Strecke Wege angelegt. Ich nehme an das sollen Skipisten werden. Es wurde auch an grossen Sockeln gearbeitet. Wahrscheinlich werden das Liftstationen. Diese Wege bestehen aus Staub und Schutt. Ich hatte staendig die Schuhe voll mit feinem Vulkangestein. Beim Gehen habe ich viel Staub aufgewirbelt, den ich schlucken musste. Ich hatte mich bereits vorher erkaeltet. Stark geschwitzt und kuehler Wind auf's feuchte T¬Shirt. Ich war verschleimt, und nun kam der Staub dazu. Das machte mich fuer laengere Zeit kurzatmig
Weiter unten kam ich wieder in Nebel, und auch in die hereinbrechende Dunkelheit. Es wird am Fuji im August bereits gegen 18:00 dunkel. Dabei muss ich irgendeinen Abzweig verfehlt haben. Jedenfalls kam ich nicht an der Station 5 heraus, von wo der Bus mich wieder nach Fujiyoshida bringen sollte. Einem franzoesischen Paerchen, die am Morgen mit mir im Bus zur Station 5 gefahren sind, und die ich unterwegs mehrmals traf, sowie einem Japaner erging es ebenso.
Gluecklicherweise hatten der Japaner und die Franzosen, die 10min vor mir unten waren, bereits die Loesung erkannt. Es wurde etwas umstaendlicher, mit Umsteigen und so, aber am Ende erreichte ich mein Hotel ueber eine dunkle Waldstrasse ohne ein teures Taxi zu benoetigen.

OSAKA

Anderentags ging es weiter nach Osaka fuer Burgbesichtigung und eine Bootstour. Am 29.08.2009 ereichte ich dann wieder Tokyo.

TOKYO

Im Stadtteil Asakusa hatte ich mir diesmal in einem kleinen Hotel ein Zimmer im Westernstyl reserviert. Aus der Erfahrung von 2002 weiss ich, dass das Schlafen und Sitzen am Fussboden auf Dauer Kreuzschmerzen verursacht, zumindest fuer den der es nicht gewohnt ist. In diesem Hotel war ich nicht unter Japanern. Das war ein Travellerhotel westlicher Art. Die Zimmer waren klein, aber auch wesentlich billiger als in einem Ryokan. Ich konnte auf der Bettkante sitzen, und an einem kleinen an der Wand montierten Klapptisch am PC arbeiten. In der Lobby gab es Microwelle, Brotroester und Wasserkocher etc. Ich habe meist in Restaurants gegessen. Manches kaufte ich auch im Supermarkt. Lachs habe ich roh verzehrt, weil das gesund sein soll. Die Fische wurden jeden Morgen total frisch angeliefert. Trotzdem moechte ich die ersten etwas unbequemeren Tage im Ryokan nicht missen.
War dann am Abend mit 2 jungen Schweden in einem kleinen Strassenrestaurant zum Essen. Diesmal kein japanisches Dinner, sondern einfach Nudeln. Es war das uebliche beim Zusammentreffen mit jungen Leuten, sie freuen sich jemanden getroffen zu haben der das tut, was sie sich von ihren Eltern wuenschen wuerden. Als ich zahlen wollte war schon bezahlt. Ein Japaner hatte mir noch 3 Bier gespendet. Das Dritte habe ich gar nicht mehr getrunken. Es war ein schoener Abend mit netter Unterhaltung. Die Musik im Lokal, mit Karaoke usw, war allerdings fuer meine Ohren etwas zu laut.
Am 30.08.09 habe ich Yokohama besucht. Es war ein trueber Tag mit allerhand Regen. Die Hafengegend habe ich nur kurz gestreift. Bin dann gleich nach Chinatown. In den engen Strassen spuert man den Regen nicht so sehr. Einige Zeit habe ich in einem Lokal verbracht. Da sass ich trocken.
Spaeter war ich auf dem Landmarktower, dem hoechsten Gebaeude Japans, um bei inzwischen etwas aufgehelltem Himmel einen Rundblick ueber Yokohama zu geniessen. Der Aufzug soll angeblich der weltweit schnellste sein. Im unteren Gebaeudeteil hat man Schiller mit einem Zitat verewigt.
Im Landmarktower hatte ich noch ein Erlebnis besonderer Art. Die japanischen Clodeckel sind mit viel Elektronik fuer Heizung, Spuelung von unten, Warmluft etc. jeweils mit Temperaturregelung versehen. Alles japanisch beschriftet. Die Herrentoilette dort ist gleichzeitig Behindertentoilette. Deshalb ist auch ein Alarmschalter angebracht. Ich fand zwischen den vielen japanisch beschrifteten Tasten die fuer die Spuelung nicht, und habe versehentlich den Alarm ausgeloest. Um einer laengeren Diskussion in halb japanisch zu entgehen, ergriff ich die Flucht als die Sirene anlief. Unterwegs begegnete mir ein Polizist im Sturmschritt Richtung Toilette. Die einzige fuer ihn verbliebene Aufgabe war die Betaetigung der Clospuelung. Wenn ich mich an dieses Missgeschick erinnere, muss ich noch immer lachen.

NIKKO

Mein Hauptgepaeck konnte ich fuer die naechsten 2 Tage in Tokyo abstellen. Bin dann per Bahn nach Nikko, einem Ort mit dem Praedikat Weltkulturerbe. Leider regnete es in Stroemen als ich ankam. Habe mir dann, wie das in Japan ueblich ist, einen Schirm genommen und bin losgegangen. Schirme kauft man hier nicht, man nimmt sie sich. Schirme stehen ueberall herum. Keine Taschenschirme, grosse Schirme. Sie stehen in Staendern vor Hotels, Tempeln, Geschaeften etc. Wenn der Regen beginnt nimmt man einen, da wo man gerade ist. Wenn der Regen aufhoert, stellt man ihn da ab, wo man sich gerade befindet. So einfach ist das. Nur ein Idiot koennte bei diesem System auf die Idee kommen einen Schirm zu stehlen.
KAMAKURA + nochmal TOKYO
Zurueck in Asakusa habe ich noch Kamakura, am Stadtrand von Tokyo besucht. Hier stehen viele alte Tempel und Schreine. Ein Besuch im Sonyhaus und ein Blick ueber Tokyo von der Plattform des Shinjukoturmes sollten den Abschluss bilden. Sony war okay, Shinjuko stellte sich als Irrtum heraus.

CHINA

Am 06.08.2009 bin ich von Tokyo nach Kuala Lumpur geflogen, und in der anschliessenden Nacht weiter nach Shanghai Pudong. Von hier per Langstreckenbus nach Hangzhou und mit einem Localbus nach Shaoxing. Das Hotel hatte ich online reserviert, aber die Angaben zur Adresse waren unklar. Da das Hotel neu ist, kannte es niemand. 90 min dauerte die Suche. Dafuer war das Hotel erstklassig und aeusserst preiswert.

SHAOXING

Weil ich mit der Hotelsuche viel Zeit verbraucht hatte, war ich danach zeitknapp, zu knapp. Shaoxing haette einen Tag mehr verdient. Aber Ningbo hatte ich bereits gebucht. So blieb mir nur eine schnelle Runde fuer einen Gesamteindruck. Alte Haeuser am Wasser, Winerie nur von aussen etc.

NINGBO

Ich hatte wieder ein schoenes und preiswertes Quartier. Habe beschlossen mir hier etwas mehr Zeit zu nehmen. Ich bin bei meinem Streifzug einigen kleinen deutschen Firmen begegnet die hier ihre Ableger aufgebaut haben, Erdinger Weissbier, Paulaner, Almimoe und ein Ingenieurbuero sind mir u.a. in Erinnerung. Nachdem ich einen Tag verbummelt hatte, bin ich zur Insel Putuo gefahren um den Putuo Shan zu besteigen.
INSEL PUTUO Die Anreise erfolgte per Bus und Boot. Ein Teil der Strasse war durch Bauarbeiten arg holperig. Erst gegen 13:00 erreichte das Boot die Insel. Das Bomboo Inn ist zwar gut, aber teurer als alle vorangegangenen Hotels. Bin noch am Nachmittag zum Putuo Shan aufgebrochen. Der Berg ist zwar nicht hoch, dafuer aber die Temperaur und die Luftfeuchtigkeit. Hat mich angestrengt.
Auf dem Gipfel ist ein militaerisches Objekt. Ich dachte es ist ein kleiner Tempel, weil der Putuo Shan einer der 4 heiligen Berge der Buddhisten ist. Ich wollte gerade fotografieren als der Wachhund anschlug. Da kamen gleich 3 Soldaten im Tarndrillich angerannt. Maenner dieser Berufsgruppe haben in den meisten Laendern nicht viel in der Birne. Ich durfte also nicht fotografiren, obwohl nichts militaerisches zu sehen war. Auch die Soldaten durfte ich nicht im Bild festhalten. Habe dann einem davon auf Deutsch gesagt, er solle wenigstens fuer mich ein Erinnerungsfoto von mir machen. Verstanden haette er das auch auf englisch nicht. Hab's ihm halt gezeigt. Nach einigem Zoegern hat er das auch getan. Habe ihm dann noch die Hand gedrueckt und mich bedankt. In Anwesenheit seiner Kameraden war ihm dabei offensichtlich nicht ganz wohl. Diese Burschen waren noch sehr jung und dienstbeflissen. Allgemein komme ich mit dem chinesischen Militaer und auch mit der Polizei recht gut klar.
Im Abstieg habe ich eine Nunnery, einen Tempel und eine Grotte besucht. Zwei Nonnen die ich nach etwas Schamigkeit fotografieren durfte, wollten mich anschliessend neben einem heiligen Stein fotografieren. Was da drauf steht kann mir vielleicht spaeter mal meine Enkeltochter vorlesen.
Ein grosser gut schmeckender Fisch und eine Flasche Tsingtaubier vor dem Hotel, bildeten den Abschluss des Tages. Am Folgetag ging es nach einer Besichtigung des Puji Klosters zurueck nach Ningbo.

TIANTAI

Am 13.09.2009 bin ich per Bus nach Tiantai, und per Fuss weiter zum Tiantai Binguan, gleich neben dem Guoqing Kloster. Hier konnte ich nicht online reservieren, die haben keinen Internetanschluss. Bekam aber ohne Reservierung ein recht schoenes Zimmer, und am Abend auch wieder einen grossen Fisch und eine Flasche Tsingtaubier. "Prost Gunther Plueschow" sage ich dann immer. Am Nachmittag habe ich mir vorher noch das Kloster und die alte Pagode aus der Sui Zeit angeschaut.
Am naechsten Tag bin ich ueber 8 km Asphaltstrasse zum Gaoming Tempel aufgestiegen. Einen Berg konnte ich nicht besteigen. Es ist alles dicht bewaldet. Es gibt nur selten Wege, und weder Hinweisschilder noch Karten. Tiantai Shan ist ein Gebirge, kein einzelner Gipfel. Eine Tour zum Zhizhe Tempel habe ich wegen starkem Regen abgebrochen.

WENZHOU

Wenzhou war meine naechste Station. Im Trainstation Hotel hatte ich online gebucht. Hatte da schon Bedenken, weil das mit dem Bus nicht so recht klappte. Die hatten geschrieben, falls ich nach 18:00 eintreffe muss ich mich online melden, sonst wird das Zimmer von meiner Kreditkarte abgebucht, und evtl. anderweitig vergeben. Wollte dann beim Umsteigen eine Nachricht ueber offenes Netz senden, was mir einen Wurm im Firefox einbrachte.
Im Wenzhou angekommen, musste ich feststellen, dass es 2 Trainstation Hotels gibt. Ich war zunaechst im falschen gelandet. Es sind dort riesige Ueberkapazitaeten aufgebaut. Allein im Bereich des Bahnhofs stehen in 4 grossen Hotels mehr als 4000 Doppelzimmer zur Verfuegung, von denen etwa 60 % meist leer stehen. Die Meldungen von wegen 18:00 machen die div. Computer automatisch. Sie muessen trotzdem ernst genommen werden. Es gibt Tage wo Ploetzlich ein stark erhoehter Bedarf entsteht, weil eine grosse Gruppe von Bauarbeitern verlagert wird.
Gleich am ersten Abend in Wenzhou sah ich etwas fuer das moderne China untypisches. Als es dunkel wurde legten 8 Maenner am Strassenrand neben dem Bahnhof Pappdeckel aus um da zu naechtigen. Niemand stoerte sich daran. Habe mir die Typen genauer angesehen. Journalisten haetten da wahrscheinlich Grund ein Klagelied anzustimmen, und die Regierung verantwortlich zu machen. Ich wuerde die Leute als lebensunfaehiges Schwemmgut bezeichnen. Alle waren total verdreckt. Dabei gibt es im Bahnhofsbereich zahlreiche nagelneue Toiletten mit grossen Waschbecken, immer gefuellten Seifenspendern Heisslufttrocknern und Papiertuchspendern. Servicepersonal haelt die Toiletten staendig Sauber. Alles kostenlos. Wer da verdreckt ist selbst schuld. Diese Leute wollen meist Richtung Philippinen auswandern. Sie wuerden aber auch da nicht auf die Beine kommen. Wer zum Waschen zu faul ist, ist zu allem zu faul. Die Regierung ueberlaesst das Thema der Zeit. Niemand hat ein ewiges Leben. Es gibt wichtigeres und nuetzlicheres. Die chinesische Regierung wird in Deutschland oft schlechter dargestellt als sie ist. Das ich kein Komunistenfreund bin ist aus meiner Biografie ersichtlich. Aber was die machen ist kein Kommunismus. Die nennen das „Sozialistische Marktwirtschaft". Ein Wort das grundsaetzlich ein Unding ist. Um so etwas zu begreifen muss man sich mit chinesischer Mentalitaet befassen.

NANXI RIVER

Mein erster Aktivitaetenbereich von Wenzhou aus war der Lion Rock, im Gebiet des Nanxi River. Ich konnte hier eine recht schoene Wanderung unternehmen. Abenteuerliche und verbotene Strecken waren auch dabei. Man bekommt keinen Aerger im verbotenen Gelaende. Ich bekam geholfen um aus dem Schlamassel wieder heraus zu kommen.
YANGDANG SHAN
Nach Zwischenaufenthalt in Wenzhou zwecks Laundry, folgte das Yangdang Shan Gebirge. Meine schoenste Gebirgsgruppe innerhalb dieser Chinareise. Der Bus brachte mich zunaechst in einen Ort dessen Namen ich nicht kannte. Hier wurde ich sofort von Schleppern und aufdringlichen Fahrern regelrecht ueberfallen. Letztere zeigten mir Bilder und wollten mir scheinbar eine Rundtour andrehen. Dabei wusste ich nicht einmal genau wo ich bin. Der Bus war die Strasse gerade weiter gefahren, und der Fahrer hatte mich in diesem kleinen Ort an einem Strassenabzweig abgesetzt. Also musste dieser Abzweig wohl mein Weiterweg sein.
Ich kaufte mir zunaechst eine Cola und einem kleinen Jungen einen Lutscher. Dann ging die Strasse gerade weiter, d.h. bewusst falsch. Bei dieser Hitze geben Schlepper die Verfolgung schnell auf, zumal der falsch gelaufene sowieso bald zurueck kommen muss. Falsch gedacht. In ausreichender Entfernung bog ich in eine kleine Seitengasse nach links ein, und lief da im Zick zack bis ziemlich zu Ortsende. Dann nochmal nach links, bis ich auf der Abzweigstrasse war. Dort kamen nur noch Haeuser die wie Hotels aussahen, aber Restaurants waren. Ein Hotel war nicht dabei, und ueberall sprach man nur chinesisch. Dann waren keine Haeuser mehr, und hinten sah ich Berge. Auf der Strasse war kaum Verkehr.
Nach einigen km kam ganz einsam ein Nationalpark Tourist Information Service Center mit Ticket Office. Ich fragte die 3 Damen fuer was das Ticket sei. Die sprachen nur chinesisch und ich erfuhr nichts. Also weiter, noch paar km heisser Asphalt. Dann eine kleine Ortschaft. Mir wurde einiges angeboten, nicht aufdringlich. Irgendwann wusste ich dann auch, dass ich nun in der Ortschaft Yangdang Shan bin, die so heisst wie das Gebirge. Am Ortsende zeigte eine junge nette Frau auf ein Haus das ein Minihotel haette sein koennen. Es war ein Restaurant mit schoenen grossen Fischen.
Ich machte der Frau klar, dass ich eine Bleibe suchte. Sie fuehrte mich ins Nachbarhaus. Das war Ihr Minihotel mit 4 Zimmern. Zimmerpreis 8.¬Euro, alles sehr sauber. Ich bin geblieben. Die Frau sprach sehr leise und nur chinesisch. Das passte. Ich stellte mein Zeug ab, und begab mich sofort auf Tour, irgendwohin bergauf. Es war sehr heiss. Am Abend war ich wieder mal kurz vor dem Zusammenbrechen. Da fehlt wohl die Inge als Regulator. Ich laufe einfach, ohne zu wissen wohin der Weg fuehrt. Ich schwitze dabei furchtbar und vergesse das Trinken. Wenn ich merke dass der Abend naht, laufe ich schneller, die Richtung immer nur nach Gefuehl, und versuche bevor es ganz dunkel wird meine Bleibe zu erreichen, was bisher immer gelungen ist.
Habe 3 tolle Wandertage gehabt, mit vielen Stufen, zahlreichen Hoehlen, interessant in Felsspalten eigebauten Tempeln, ausgetrockneten Wasserfaellen und einigem mehr. Manches lief ich doppelt, weil sich das gerade so ergab. Morgens ass ich zusammen mit Chinesen vor einem Kiosk am Strassenrand. Den Pulverkaffee brachte ich selbst mit. Die hatten dort nur Tee. Tagsueber gab es nichts. Am Abend ass ich immer einen grossen Fisch ohne Beilagen mit Staebchen, und dazu ein Tsingtaubier. Dabei trinke ich daheim ueberhaupt kein Bier.
Zurueck in Wenzhou folgte wieder ein Tag fuer Laundry und Kleinkram, und mit der Erkundung des Transportmittels fuer den naechsten Tag. Eine Brille musste ich auch kaufen, weil ich meine verschlampert hatte.

TAILO SHAN

Von einer Tante an der Hotelrezeption liess ich mir Tailo Shan in Chinesisch auf einen Zettel schreiben. Damit besorgte ich mir am Buscounter ein Ticket. Die Fahrt endete an einer Busstation. Da waren keine Berge, aber wieder ein Counter. Es ging per Minibus weiter. Die Fahrt endete auf einem Parkplatz mit Kiosken, Restaurants und einem Hotel. Rundherum sah ich Berge. Einige Wegweiser waren auch vorhanden.
Zunaechst ging ich in das Hotel und stellte fest dass ich richtig war. Ich buchte ein Zimmer, stellte mein Zeug ab und ging los. Ich wollte nur erkunden und landete gleich auf dem hoechsten Gipfel mit Tempel und Fernsehstation. Wie ueblich erreichte ich beim letzten Lichtschimmer total verschwitzt mein Hotel. Alle Kioske hatten bereits geschlossen und die Hotelkueche auch. Die haben mir dann aber trotzdem noch etwas gekocht.
Als ich am naechsten Morgen ins Hotelrestaurant wollte war das mit einer Kette verschlossen, und auch sonst war noch alles dicht. So bin ich ohne Fruehstueck los. Ich begegnete einem Wegweiser 1km durch irgendwelche Caves. Das klang abenteuerlich. Also hinein. Wenn ich gewusst haette auf was ich mich da einlasse, haette ich mich vielleicht anders entschieden. Es wurde eine Schluerferei mit allerhand komischen Verrenkungen. Dunkel war es, teilweise schmierig und auch feucht. Vor einem Zurueck graute es mir. Ich bin, in der Hoffnung dass es besser wird, weiter gekrochen. Meinen kleinen Rucksack konnte ich nur nachschleifen. Wer schon etwas steif ist und wieder gelenkig werden will, sollte diese Schlurfe gehen bzw. kriechen.
Nach gut 700m bekamen die Caves einen anderen Namen, und wurden dann auch gangbarer. Spaeter kam ein Kiosk. Nun wusste ich, es ist geschafft. Wenn sich die Ware zum Kiosk transportieren laesst, muss die Roehre ab nun breiter sein. So war es auch.
Ich bin spaeter noch an einem Tempel und diversen Felsnadeln vorbeigekommen, und wollte eigentlich nochmal zum hoechsten Gipfel. Als ich auf der anderen Seite weit unten einen grossen Tempel sah dachte ich, da ist auch noch etwas lohnendes. Also hinab. Es war bereits Nachmittag. Es handelte sich um einen Tempel im Ausbau. Ich habe viel fotografiert. Als die Moenche mich zum Essen einladen wollten, merkte ich dass ich den ganzen Tag weder etwas gegessen noch getrunken hatte. Ich wollte aber weiter, schliesslich musste ich nochmal ueber de Kamm. Als ich am Abend das Hotel erreichte war diesmal das Restaurant noch geoeffnet.

FUZHOU

Am naechsten Morgen wollte ich weiter zum Wuyishan. Gegen 06:00 sollte ein Minibus zur Busstation im Tal fahren. Da war aber kein Bus zu sehen. Wie ueblich fing ich an zu laufen. Es waere ein langer Marsch geworden. Nach einiger Zeit ueberholte mich ein Minibus, der mich mitnahm. Ich war der einzige Fahrgast.
In einer Landkarte hatte ich eine schmale Strasse entdeckt, ueber die ich Wuyishan Shi erreichen wollte. Ueber diese Strasse gab es aber keine Busverbindung. Ich musste zunaechst nach Fuzhou. Leider wusste ich nicht in welcher Ecke von Fuzhou die Busfahrt endete, und niemand konnte es mir sagen. Es folgte das uebliche. Bin gelaufen, weiter in der Richtung in die der Bus bis hier gefahren war.
Irgendwann kam eine breite Querstrasse mit Wegweisern. Auf einem davon stand City in lateinischen Buchstaben. Ich bog in diese Richtung ab. Immer wenn an einer Kreuzung Strassenschilder auch latainische Beschriftung hatten, suchte ich diese in dem kleinen Plan meines Reisefuehrers. Irgendwann sprach mich ein junger Mann auf Englisch an, ob er mir helfen koenne. Ich zeigte ihm den kleinen Plan und sagte, ich moechte nur gern wissen wo ich mich befinde. Nach einigem Studium sagte er : "You are out of map". Nun wusste ich, ich war weit draussen. Also weiter Richtung City.
Irgendwann fand ich einen Strassennamen der in meinem Stadtplan vermerkt war. Noch etwas weiter sah ich zwei rot bekleidete Damen in einem Eingang, in dem ich weiter hinten so etwas wie eine kleine Rezeption erkennen konnte. Ich deutete an, ich moechte hier schlafen. Damit war ich erst einmal mein Gepaeck los. Ich wollte zum Bahnhof ein Ticket kaufen. Im Vorbeigehen sah ich eine Frau in einer Bank, obwohl Sonntag war. Ich brauchte neues Geld. TC Tausch ging in dieser Bank nicht, aber meine restlichen Yen bekam ich getauscht. TC's tauscht immer nur die Haupgeschaeftsstelle der Bank of China in der jeweiligen Stadt.
Man erklaerte mir noch wo die Hauptgeschaeftsstelle ist, fuer den Montag. Ich hatte Glueck, dieser Sonntag war ein Feiertag an dem div. Banken arbeiteten. Neben der Bank sah ich das Hotel in dem ich 2007 gewohnt hatte. In dieser Gegend kannte ich mich besser aus. Der Bahnhof ist von da auch nicht weit. Ich bekam mein gewuenschtes Ticket fuer den naechsten Morgen, sehr frueh. An der Rezeption meines Hotels sprach niemand englisch. In der Kueche konnte jedoch ich eine Frau ausmachen, die mir den Weckruf und das Taxi zum Bahnhof fuer den naechsten Morgen organisierte.

WUYI SHAN

Wuyishan Shi erreichte ich am Folgetag gegen 14:00. Bevor ich zur mir bereits bekannten Waldvilla abfuhr, wollte ich noch das Ticket fuer die Weiterreise kaufen. Die Frau am Schalter sagte nur : "mio", das heisst haben wir nicht. Sie hatte gerade Feierabend. Einem Mann der das mit hoerte gefiel das nicht. Er nahm mich mit zur Bahnpolizei.
Eine direkte Verbindung nach Tunxi gibt es nicht, das wusste ich. Wollte das aber nicht verraten. In 2007 bin ich per Bus nach Jingdeshan gefahren, und dann in den Zug umgestiegen. Diesmal wollte ich alles mit dem Zug machen, und die sollten sich anstrengen. Die Bahnpolizistin fragte in 3 verschiedenen Bueros die Computer ab. 3 weitere Frauen wirkten als freiwillige Helferinnen mit. Es ging darum den guenstigsten Umsteigebahnhof zu ermitteln. 2 Stunden hat die Quasselei gedauert. Dann war der auf einem Zettel fixierte Plan fertig. Ich konnte die Tickets kaufen.
Diverse Fahrer warteten bereits am Bahnhofsausgang. Ich ging zunaechst mal in ein Restaurant. Der Bus 6, mit dem ich 2007 gefahren war, hatte keine Station mehr am Bahnhof. Die Richtung wusste ich. Bin zunaechst gelaufen und habe nebenher etwas Tourenverpflegung gekauft, bis alle laestigen Fahrer aufgegeben hatten. Eine junge Frau erklaerte mir spaeter wie man mit Bus 2 den Bus 6 erreichen kann. Ich wende mich bei Fragen immer an Frauen.
Es war bereits spaet als ich die Waldvilla erreichte. Der Zimmerpreis den man mir nannte lag ausserhalb meiner Planung. Ich sagte, dass ich hier in 2007 wesentlich billiger gewohnt hatte. Ich sah das 4 Sterne Schild am Eingang, und bemekte, vielleicht ist es inzwischen ein Stern mehr geworden. Das lies man nicht gelten. Die Waldvilla hat schon seit 2005 die 4 Sterne. In meinem Reisefuehrer bemerkte ich dann, dass sie da nur 2 Sterne hat, und zeigte das auch her. Die Verhandlung zog sich noch etwas, bis ich etwa beim halbem Preis landete. Das ist China. Die Manager sind meist junge Frauen die oft wie Kinder wirken, sie haben aber die volle Kompetenz ueber die Preise zu entscheiden ohne einen Chef fragen zu muessen. Ich bedanke mich dann immer mit Handkuss, und alle lachen.
Habe im Wuyishan zwei schoene lange Touren gemacht. Eine davon bin ich schon in 2007 gegangen. Diesmal war ich besser drauf. Ein gesundheitlicher Fortschritt der mich freute. Die zweite Tour war wieder eine die nicht enden wollte, weil ich immer noch etwas anhaengen konnte ohne zu wissen wohin die Wege fuehren.
Da mein Zug am 02.10.2009 schon sehr frueh fuhr, wurde am 3ten Tag nicht mehr viel. Bin in Bahnhofsnaehe umgezogen, in ein kleines sehr billiges Hotel. Aber immerhin hatte ich dort ein Netzwerkkabel in meinem Zimmer.

TUNXI

Die Fahrt nach Tuxi verlief sehr schoen. Ich fand ein Zimmer in meinem Hotel von 2007, das jetzt einen neuen Namen hat. Anderentags habe ich erst einmal die Hotelreservierung fuer Schanghai und den Transport geklaert. Hatte wieder einen Netzwerkanschluss im Zimmer, was die Sache sehr erleichterte. Es war aber trotzdem schwierig. China feierte gerade das 60 jaehrige Bestehen der VR. Da bekamen alle Buerger, ausser den Serviceberufen, eine Woche bezahlten Sonderurlaub. Scheinbar koennen die Chinesen sich inzwischen so etwas leisten. Riesige Devisen¬und Goldreserven sollen die angeblich auch haben. Jedenfalls war halb China auf den Beinen. Ein Bahnticket war nicht zu haben. Ein Busticket bekam ich gerade noch, musste aber als ich aus dem Gebirge zurueck kam wechseln, ebenso das Quartier.

HUANG SHAN

Mit einem Minibus fuhr ich am 03.10.2009 von Tunxi nach Tangkou. Den Busbahnhof, von dem ich 2007 weiter gefahren war, fand ich nicht, oder es gibt ihn nicht mehr. Ich wollte weiter nach Hot Springs zum Hotel Best Western, das 2007 noch im Bau war, mit amerikanischer Hilfe. Mein Hotel von 2007 stand schon damals kurz vor der Schliessung.
Ich ging zunaechst die Strasse aufwaerts, begleitet von Schleppern und Taxifahrern. Am Ortsausgang fragte ich einen Polizisten nach einem Bus zum Best Western Hotel. Genau wie Schlepper und Taxtifahrer sagte der das Hotel gaebe es nicht. Ich erlebte das erste Mal in China, dass die sonst hilfreiche und zuverlaessige Polizei, oder besser ein Polizist, mit diesem mafiosen Kreis gemeinsame Sache machte. Das Hotel wurde einfach weggeleugnet, um mich dahin zu bringen wo Schlepper und Fahrer ihre Provisionen bekommen.
Ich ging zurueck in den Ort. An einem Platz wo Taxis und auch Busse standen fragte ich eine Junge Frau. Sie zog mich an den Rand des Platzes, wo keiner mithoeren konnte. Sie sagte mir, laengs des Flusslaufes gaebe es einen Fussweg der die Sepentinen der Strasse abschneidet, da waere ich in gut 30 min am Hot Springs.
An diesem heissen Nachmittag wollte ich nicht mehr hochlaufen. Ein mieses Hotel im Ort hatte ich schon angesehen. Nun ging ich zur Hauptstrasse, zu einem Hotel namens Lotos Villa. Das sah teuer aus. Nachdem alle Schlepper verschwanden wusste ich, hier stimmt das Verhaeltnis von Preis und Leistung, denn es wird keine Provision an Schlepper gezahlt.
Der Dame an der Rezeption musste ich dann sagen, der genannte Zimmerpreis ist sehr hoch. Die sagte mir, wegen der Nationalfeiertage waere der Andrang gross und dadurch die Preise hoch. Wie bei uns an den Tankstellen dachte ich. Wir haben uns bei 75% getroffen, und ich bekam kostenloses Fruehstueck zugesagt. Das Hotel war gut und das Essen auch.
Am Morgen brach ich fueh auf. Bis Hot Springs ging ich eine knappe Stunde, und dann gleich weiter den langen Weg zum Hauptgipfel. Trotzdem ging ich kuerzer als 2007 und war auch besser drauf. Fuer mich ein weiteres Zeichen erholter Gesundheit. Das Best Western am Hot Springs gibt es natuerlich, und dazu gleich noch 4 weitere neu gebaute Hotels nebenan.
Am 2ten Tag ging ich wieder ab Tangkou zum Lotosgipfel, und weiter zum Fliegenden Fels, den ich bis dahin nicht kannte. Ich erkannte von da aus den "Sehen ist Wissen" Gipfel, auf dem ich bereits 2007 war.
Fuer den 3ten Tag war der Sehen ist Wissen Gipfel vorgesehen. Nach meiner neuesten Erkenntnis wollte ich nun aber daraus eine grosse Runde ueber alle Gipfel machen. Bis zum Anfang dieser Tour waeren es 11 km Asphaltstrasse gewesen. Dazu verspuerte ich wenig Lust. Ich stellte mich an den Strassenrand unter ein Schild dass ich fuer eine Bushaltestelle hielt.
Ein Paerchen in einem Privatauto fragte mich, auf was ich da warte. Sie hiessen mich einsteigen und brachten mich zu einem Parkplatz in dessen hintersten Eck es einen Counter fuer Bustickets gibt. Die Busse machen dort einen kurzen Zwischenstopp.
Ich bin die grosse Runde gegangen. Es war anstrengend. Wegen der Feiertage waren viele Leute unterwegs, in beiden Richtungen. An Engstellen gab es Staus. Polizei und Armee waren zu Regulierung eingesetzt. Ich glaube die sind im modernen China nur zum Helfen da. Strafzettelblocks habe ich noch nie gesehen.
Unterwegs Kioske mit Getraenken, Obst, Keksen, Suppen, einfachen Gerichten und vielem mehr. Auch Toilettenbloecke aus Edelstahl, mit dem erforderlichen Servicepersonal, sind vorhanden. An Kreuzungspunkten sind diese aus Marmor und Glas. 2002 waren die Toiletten ausserhalb der grossen Staedte offene Rinnen ohne Kabinen und ohne Dach. Eine tolle Entwicklung! Die meisten Toiletten haben westliche Sitze. Einige Hockclos sind gelegentlich auch dabei. Es ist fuer die Regierung nicht ganz einfach. Wenn die Landbevoelkerung ploetzlich mit Sitzclos konfrontiert ist, hocken sich einige auf die Brille und bekleckern den hinteren Rand. Man sieht es an den Schuhabdruecken auf der weissen Brille. Das Servicepersonal ist permanent beschaeftigt. Die Regierung muss warten bis die naechste Generation Landbevoelkerung herangewachsen ist.
Am Wegrand sind viele Papierkoerbe angebracht, aus Beton und Kunststoff in der Form von Baumstuempfen. Die Chinesen sind aber mehr eine Wegwerfgesellschaft. Deshalb ist auch fuer die Wege viel Servicepersonal erforderlich, erkennbar an gelben Jacken. In der linken Hand halten die einen grossen Muellbeutel, in der Rechten so etwas wie eine Gurkenzange. Dosen und anderer Muell werden getrennt gesammelt. Auch wer keine Ausbildung hat kann das tun. Harz 4 gibt es nicht. Nur wer etwas nuetzliches tut bekommt Geld dafuer. Jeder kann Arbeit finden. Hunde sind verboten, weil sich Hundekot schlecht mit der Gurkenzange aufsammeln laesst.
Ganz schlecht kann es auch den Hilfsarbeitern nicht gehen. Ich habe sehr oft gesehen, dass diese in Restaurants essen. Auch im Alter ist da irgendwie die Versorgung gesichert. Ein deutsch sprechender Chinese sagte mir, jetzt zahlen alle in die Rentenversicherung ein. Ihre Rente wird nach den Einzahlungen bemessen. Die Staatliche Rentenversicherung von Mao ist abgeschafft.
Ich bin an diesem Abend per Bus von Hot Springs nach Tangkou gefahren, und am naechsten Morgen weiter nach Tunxi.

SHANGHAI

Die Busfahrt nach Shanghai am Morgen des 08.10.2009 ging schneller als es per Zug gegangen waere. Ich wusste aber wieder einmal nicht welcher der div. Busbahnhoefe von Schanghai meine Endstation war. Ich sah eine Subwaystation in der ein Netzplan der U¬Bahn hing, mit einem roten Punkt : You are here. Prima !
In der Naehe welcher U¬Bahn Station meine Herberge lag wusste ich. Nun brauchte ich nur noch die Anzahl der Stationen bis zum, und vom Umsteigebahnhof zaehlen. In Peking haette ich gewusst wie ich an ein Ticket komme. In Shanghai waren wir 2004 nur eine Kurzstrecke nach Pudong gefahren. Wusste nicht mehr wie das geht, und es herrschte ein furchtbares Gedraenge wegen der Nationalfeiertage. Am Durchlass stand eine Frau, der ich die Stationenzahl angab. Sie verkaufte mir ein Ticket fuer 4.¬CNY = 0,4 Euro.
1 Tag hatte ich fuer Shanhai reserviert. Da rief mich Matthias ueber Skype an, die Enkeltochter wuenscht sich einen Nintendo vom Opa. Das ging natuerlich vor, aber ich wusste gar nicht was ein Nintendo ist. Habe fast den ganzen Tag fuer die Beschaffung des Nintendo benoetigt. Eigentlich wollte ich zum TV Turm um den eindrucksvollen Spruch des Buergermeisters am Museumsausgang zu fotografieren. Muss ich bei spaetere Gelegenheit erledigen.
Fuer die Fahrt zum Flughafen habe ich den Trans Rapid benutzt. Fuer mich mit Flugticket 4.¬Euro, fuer Spazierfahrten 5.¬Euro. Wer noch nicht mit dem Trans Rapid gefahren ist hat nichts verpasst.

THAILAND

Am 11.10.2009 bin ich nach Bangkok geflogen, und von da mit dem Zug nach Ayutthaya gefahren. Nach dem eleganten Shanghai wirkte die erste Fahrstrecke durch die Randgebiete Bangkoks sehr aermlich. Muellhlade mit Blechbuden und verwahrlosten Hunden koennte man sagen. Doch dieses Teilstueck ist sehr kurz. In Ayutthaya sieht es schon ganz anders aus.

AYUTTHAYA

Bei der Ankunft wie ueblich Schlepper. Ich ging in die Richtung, die die meisten Thai einschlugen. Dann kam ein Fluss und eine Faehre. Auf der anderen Seite ging es weiter, von Schleppern begleitet. Spaeter ein Hotel. Die Schlepper verschwanden. Das Hotel war mir zu teuer. Also weiter. Als ich mir etwas trinkbares kaufen wollte, sprach mich die Chefin des Restaurants an, ob ich eine Bleibe suche. Ich fragte ob sie die Eigentuemerin des Restaurants und des danebenliegenden Ayutthaya Guest House sei. Nachdem sie bejahte, lies ich mir die Zimmer zeigen und die Preise nennen. Ein Zimmer gefiel mir besonders, wegen diverser Einbauten. Das wollte sie mir aber nicht geben. Warum ich es ueberhaupt gezeigt bekam weiss ich nicht.
Ich stellte mein Gepaeck ab, um zunaechst den Wettbewerb zu vergleichen. Danach haben wir uns geeinigt, und ich bin bekam das gewuenschte Zimmer. Die Frau war sehr nett und ihr Essen war auch gut.
Meine Erkaeltung war immer noch vorhanden. Husten und Schleim gingen mir langsam auf den Wecker. In einer Apotheke kaufte ich etwas von dem ich nicht wusste was es ist, und einige Lutschtabletten. Es muss so etwas wie Dicodid gewesen sein. Ein Mittel das Karl Herrligkoffer gegen Hoehenhusten einsetzte. Der Husten wurde stillgelegt. Damit konnten die Entzuendungsherde abheilen. Die Lutschtabletten erledigten den Rest. So habe ich es mit meinem schwachen Medizinverstaendnis empfunden. Chirurgie versteht ein Maschinenbauer besser. Dem Karl habe ich frueher immer gesagt, Gesundheit ist die beste Medizin.
Am Morgen sagte mir meine Wirtin, ich solle alles laufen, Ayutthaya sei nicht sehr gross. Ein Taxifahrer wollte mich zum Wat Chai Wattanaram fahren, das sei das Schoenste. Fur einen Taxifahrer unzweifelhaft, denn es ist am weitesten entfernt. Bin am 1ten Tag die vorderen Wats abgelaufen, am 2ten die Hinteren incl. Chai Wattanaram, das ich urspruenglich weglassen wollte. War trotz der Hitze recht nett. Hatte wieder ausreichend koerperliche Betaetigung. Wer in Angkor war kann sich Ayutthaya allerdings eigentlich sparen.

SUKHOTAI

Habe einige Zwischenstationen uebersprungen und bin per Bus nach Sukothai. Eigentlich war das anders vorgesehen. Doch als ich zum Bahnhof wollte standen da Busse. Ich fragte wohin die fahren. Die Gegenfrage war wohin ich wolle. Ich hatte nicht alles im Kopf. Mir fiel zufaellig Sukothai ein. Ein Mann zeigte auf einen Bus und sagte Sukothai. Wenn das so einfach ist, warum nicht, dachte ich.
Also zum Fahrer Sukothai gesagt und bezahlt. Es kam mir sehr billig vor, und die Strecke war kurz. Der Fahrer setzte mich bei einer Bruecke ab. Eine Stadt sah ich nicht, und schon war der Bus weg. Ich fragte Passanten. Die zeigten, ich solle unter der Bruecke durchgehen. Da standen Motorradfahrer. Die wussten schon Bescheid und sagten Sokuthai. Das hatte mir gerade noch gefehlt, aber ich hatte keine andere Wahl.
Zwischen Fahrer und mir wurde der Grosse Rucksack verstaut, der Kleine kam auf meinen Ruecken. Ab ging's. Die Fahrt war nicht uebermaessig lang. An einer Busstation wurde ich abgesetzt. Ich kaufte ein Ticket und musste warten. Da war Zeit mir ein Hotel im Reisefuehrer zu suchen. Garden House nennt sich die erwaehlte Bleibe. Ich hatte Glueck. An der Busstation stand ein Fahrzeug das Gaeste vom Garden House zur Weiterfahrt gebracht hatte. Die Wahl war gut. Ich bekam einen schoenen Bungalow zum guenstigem Preis von 4.¬Euro. Personal freundlich und hilfsbereit, Essen gut.
Am Morgen wurde ich Mitfahrer in Shuttle nach Old Sokuthai, wo die historischen Watruinen stehen. Der Shuttle haelt routinemaessig vor einem Fahrradverleih. Alle Insassen liehen Fahrraeder. Da habe ich diesen Quatsch auch gemacht. Koerperlich war ich dabei ueberhaupt nicht ausgelastet. Am Mittag war ich fertig, und hatte die Lust verloren. Ich beschloss auf die fuer den naechsten Tag vorgesehene Minibusfahrt zum 65 km entfenten Si Satchanalai¬Historicalpark zu verzichten, und dafuer etwas durch die Strassen zu schlendern, ein Cafe mit Konditorei zu suchen, und den Rest des Tages zu vertroedeln.

CHIANG MAI

Am Morgen des 17.10.2009 brachte mich das Fahrzeug des Garden GH zur Busstation, und weiter ging es nach Chiangmai, dem letzten Ort meiner Reise. Hatte mir fuer dort bereits das Chiangmai Garden Guest House ausgesucht, weil die Besitzerin u.a. deutsch spricht. Das ist bequem. Der Tuk Tuk Fahrer zeigte mir unterwegs Bilder von anderen Guest Houses, die angeblich besser waeren, fuer ihn natuerlich! Ich sagte ihm, wenn er mich nicht dahin bringt wo ich hin will, bekommt er kein Geld. Er hat mich hingebracht, und war gleich wieder weg. Am Eingang haengt ein Schild "No Commision for any taxi driver". Alles klar!
Nachdem ich mein 3.¬Euro Doppelzimmer mit Fan, Toilette, Dusche heiss kalt und Fernseher ausgesucht hatte, alles sehr sauber, drueckte mir die Wirtin einen Plan der Innenstadt in die Hand, in dem sie vorher alle wichtigen Punkte angekreuzt hatte. Sie sagte, die Innenstadt ist 1,5 x 1,5 km. Man kann hier alles Laufen. Wer die 3 wichtigsten Wat's angesehen hat, braucht die anderen nicht ansehen. Sie zeichnete mir ausserdem noch den Samstags¬und den Sonntagsmarkt etc ein. Ich hatte noch 4 Tage. Also pro Tag ein Wat, gut essen, etwas faulenzen und am letzten Tag fuer die Heimreise Packen, das war mein Restprogramm. Recht gemuetlich. Seit dem Fahrradtag in Old Sukothai hatte ich sowieso etwas den Auftrieb verloren, und war in Rueckreisestimmung.
Am Sonntagsmarkt sah ich eine Reihe Leute zur Fussmassage sitzen. Ich habe mir auch 30 min gekauft und spaeter auf 60min verlaengert, weil das recht gut tat. Habe vorher nie so etwas gemacht. Bin dann noch 3 Abende zur Fussmassage gegangen. Eine Pedikuere habe ich mir auch noch geleistet. Seit 1942 hatte ich nie mehr so schoene Fuesse. Durch die Barfusskletterei im Sandstein und die viele Barfusslauferei, auch im Winter zu den Einstiegen, waren meine Fuesse dick mit Hornhaut ueberwuchert. Die Naegel waren eingewachsen. Wenn ich diese verschnitten habe, hat es geblutet. Die letzten Jahre habe ich das alles nur mit einer Raspel behandelt. Aber das Zeug wuchs immer nach. Wenn es nicht in Thailand gewesen waere, haette ich der "Selbermacher" mich wahrscheinlich geschaemt, mir so etwas machen zu lassen. Die haben alles in einem Zitronenbad aufgeweicht, und das Horn mit den Fingernaegeln abgekratzt. Bisher ist es nicht nachgewachsen. Das Wasser im Gewebe hinter den Zehen haben die auch heraus massiert. Bisher haelt das alles. Das tollste ist der Preis. Knapp 15 ¬Euro fuer 4 Stunden Fussmassage, Pedikuere und 4 Tassen Tee.
Heimwaerts bin ich alles geflogen. In Bangkok war ich eine Nacht im Transithotel, weil der Anschluss nicht passte. Danach ging es via Kuala Lumpur und Abu Dhabi heim.
Es war eine sehr schoene Reise mit vielen Erlebnissen. Den Wahlkampf der Angela Merkel habe ich auf meinem Netbook erlebt. Sie hat gezeigt, dass man auch mit viel Anstand siegen kann. Hoffentlich bleibt sie uns noch lange erhalten, und gewinnt alle Wahlen zu denen sie antritt. Ich mag sie.

Harry Rost, geschrieben im November 2009

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updated  02.05.14

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